JUNGWÄHLER - BRD

➡️ Jung- und Erstwähler - Wie tickt die Jugend politisch?
Bei der Bundestagswahl 2025 hat sich gezeigt, dass aktuell linke als auch rechte Parteien bei jungen Menschen an Zuspruch gewinnen. Vor allem Die Linke konnte junge Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen entschieden sich 25 Prozent für Die Linke als die stärkste Kraft.
Bei der Juniorwahl, einem Schulprojekt zur politischen Bildung, gaben über 1,6 Millionen Schüler und Schülerinnen ihre Stimme ab. Die Linke erreichte mit 25 Prozent das stimmenstärkste Ergebnis. Auch bei der U18-Wahl, einer symbolischen Wahl für unter 18-Jährige an Schulen, lag Die Linke mit 21 Prozent der Stimmen vorn. Dafür wurden 166.000 Stimmen abgegeben.
Hier findest du alle ➡️ Ergebnisse der U18- und Juniorwahl!
Dass Die Linke so erfolgreich ist, obwohl vor Monaten noch unklar war, ob sie überhaupt in den Bundestag einziehen wird, hat mehrere Gründe: Die Linke setzte im Wahlkampf gezielt auf soziale Themen wie Wohnungsnot, Klimaschutz und Gleichstellung, die besonders junge Menschen ansprechen. Dabei vertrat sie deutlich progressivere und radikalere Forderungen als die SPD, die Grünen oder das BSW und setzte sich für eine deutliche Umverteilung von Reichtum, Enteignung von Immobilienkonzernen und eine humane Asylpolitik ein.
Zudem nutzte Die Linke äußerst erfolgreich soziale Medien, insbesondere YouTube und TikTok, um ihre Botschaften zu verbreiten. Bei Instagram ist sie aktuell mit über 400.000 Followern die reichweitenstärkste Partei. Heidi Reichinnek, die Spitzenkandidatin der Linken, und Ferat Koçak, der Wahlsieger in Berlin-Neukölln, erzielten sie mit ihren provokanten Kurzvideos hohe Reichweiten und trugen damit auch maßgeblich zur Mobilisierung junger Wähler bei.
Dabei spielt auch die Unzufriedenheit vieler junger Menschen mit den etablierten Parteien eine Rolle. Denn trotz ständiger politischer Bekundungen ändern sich die großen gesellschaftlichen Probleme kaum. Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer und die Klimakrise schreitet ungebremst voran. Die gesellschaftliche Polarisierung nimmt zu und rechtsextreme Strömungen gewinnen an Boden. Die Linke konnte von dieser Stimmung profitieren und sich als glaubwürdige Alternative positionieren. Ihre klare Haltung zu sozialer Gerechtigkeit und die authentische Kommunikation über digitale Kanäle trifft den Nerv der jungen Generation und führten zu diesem guten Wahlergebnis.

Rechte Tendenzen in der Jugend
Doch auch am rechten Rand ist die Jugend zu finden. Bei der Bundestagswahl 2025 erzielte die Alternative für Deutschland (AfD) mit 21 Prozent der Stimmen ihr bisher bestes Ergebnis. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen erreichte die AfD 21 Prozent der Stimmen. Bei der U18-Wahl landete sie mit 15 Prozent zumindest auf dem vierten Platz hinter der CDU, SPD und Linke. In Ostdeutschland führte sie allerdings in allen Bundesländern das Parteienspektrum an.
Dass sich viele jungen Menschen für eine Partei entscheiden, die für rechtsextreme Positionen steht und vom Verfassungsschutz beobachtet wird, sorgt für viel Unverständnis und Sorge. Die Gründe für die Unterstützung durch junge Wähler sind vielfältig. Laut dem Generationenforscher Rüdiger Maas hat eine "Normalisierung der Partei" stattgefunden, wodurch die AfD im Alltag vieler Jugendlicher präsent und akzeptiert erscheint.
Ebenso wie Die Linke ist die AfD zudem sehr erfolgreich in den sozialen Medien, so hat man auf Facebook und TikTok die größte Followerschaft unter den Parteien. Die Partei nutzt diese Kanäle geschickt, indem sie provokative, emotionalisierende Inhalte verbreitet, die hohe Interaktionsraten erzeugen, und sich gezielt an junge, politikverdrossene Menschen wendet. Durch einfache Botschaften, Meme-Kultur und das Gefühl des "Dagegenseins" schafft sie es, die Algorithmen für eine hohe Reichweite auszunutzen.
Ein weiterer Faktor, ähnlich der Linkspartei, ist die Wahrnehmung mangelnder politischer Teilhabe und sozialer Unsicherheit. Jugendliche fühlen sich von den etablierten Parteien nicht vertreten und sehen in der AfD eine Alternative, die ihre Ängste und Sorgen aufgreift. Das trifft vor allem auf junge Menschen im ländlichen Raum mit niedrigerem Bildungsstand und geringem Einkommen zu. Eine Studie des Augsburger Instituts für Generationenforschung ergab, dass 70 % der jungen AfD-Wähler glauben, die aktuelle Regierung arbeite gegen sie und ignoriere die "einfachen Menschen" (ZDF 2024).
Um dieser wachsenden Unterstützung der AfD unter jungen Menschen entgegenzuwirken, braucht es mehr politische Bildung, die Desinformation entlarvt und demokratische Werte vermittelt, besonders in Schulen, sozialen Medien und dem ländlichen Raum. Zudem müssen Parteien glaubwürdige, jugendnahe Lösungen für soziale Ungleichheit, Klimaschutz und Zukunftsperspektiven bieten, um Politikverdrossenheit zu verringern und das Vertrauen in demokratische Prozesse und Institutionen zu stärken.
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Autor: Maximilian Stark, 24.02.25, lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0
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