Ein Demoschild für den Erhalt der Pressefreiheit
Wiki | Sebaso - CC BY-SA 4.0

➡️ Welttag der Pressefreiheit am 3. Mai

Der Tag der Pressefreiheit wird jedes Jahr am 3. Mai begangen. Er wurde von der UNESCO 1993 eingeführt, um die Bedeutung der Pressefreiheit zu betonen und um darauf aufmerksam zu machen, wenn diese bedroht oder verletzt wird. Die Pressefreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht, das in vielen Ländern jedoch eingeschränkt oder bedroht ist.

Willkürliche Verhaftungen, Zensur, Fake News und Deep Fakes: Leider zeigt sich aktuell, dass die Presse- und Meinungsfreiheit weltweit zunehmend eingeschränkt und unterwandert wird. Das geht aus dem Jahresbericht 2023 der Reporter ohne Grenzen hervor. Vor allem im Zusammenhang mit Kriegen und Wahlen werden Journalisten verhaftet, bedroht oder getötet. Das ist vor allem in diesem Jahr relevant, denn überall auf der Welt wird gewählt. In 64 Länder wird zur Wahlurne gebeten - mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung kann seine Stimme abgeben.

In 36 Ländern ist freie journalistische Arbeit allerdings nicht möglich. Ein Großteil der Länder weltweit hat zudem erkennbare Probleme in Bezug auf die Pressefreiheit - darunter fallen auch demokratische Länder wie Italien, Griechenland, Polen oder die USA. Die Vereinigten Staaten fallen in der Rangliste weiter ab, denn es gibt zunehmend Berichte über Eingriffe von Sicherheitsbehörden in die Pressefreiheit und Journalisten, die in ihrer Arbeit eingeschränkt werden. Besonders schlecht ist die Lage für Journalisten in Syrien, Iran, Afghanistan, Russland oder Nordkorea. 

Eine gute Bilanz in Bezug auf die Pressefreiheit können nur eine Handvoll Länder vorweisen. Dazu zählen Portugal, Irland, die Niederlande und die skandinavischen Länder. Deutschland hat es 2023 zumindest wieder in die Top 10 geschafft. Das liegt daran, dass sich die Situation in anderen Ländern drastisch verschlechtert hat und ein Rückgang von physischen Übergriffen gegen Medienschaffende stattgefunden hat. 

2022 gab es in Deutschland noch über 100 Angriffe - oft in Verbindung mit Berichterstattung zu Demonstrationen während der Covid-Pandemie. Daneben schränken aber auch Cancel Culture und Meinungskorridore die Pressefreiheit in Deutschland ein, indem sie vielfältige Meinungen und kritische Diskussionen unterdrücken. Aktuell gibt es Fälle von Journalisten, die sich selbst zensieren, um öffentliche Kritik in Bezug auf den Gazakrieg oder die Reichtumskonzentration im Land zu vermeiden. 

 

Eine Grafik zur Pressefreiheit 2024
statista 2024

Journalismus angesichts der Klimakrise

Die Klimakrise steht ganz oben auf der Liste der dringendsten Herausforderungen für unseren Planeten. Seit den Anfängen des Klimajournalismus gab es erhebliche Schwierigkeiten bei der Beschaffung und Verbreitung von Informationen zu wichtigen Themen wie Klimamigration, der fossilen Brennstoffindustrie, illegalen Bergbauaktivitäten, Umweltverschmutzung, Wildtierhandel, Entwaldung und dem Verlust der biologischen Vielfalt.

Desinformationskampagnen, die von Big Oil finanziert werden und darauf abzielen, wissenschaftliche Erkenntnisse zu verdrehen und die Folgen des Klimawandels herunterzuspielen, führen zu einem Mangel an öffentlicher und politischer Unterstützung für Maßnahmen zum Klimaschutz. Dies untergräbt internationale Bemühungen zur Reduzierung von Emissionen, zum Schutz der Ressourcen unseres Planeten, zum Schutz gefährdeter Gemeinschaften und zur Förderung von Nachhaltigkeit.

Die Rolle der Journalisten bei der Aufklärung der Öffentlichkeit über Umweltthemen ist von entscheidender Bedeutung. Seit 2008 wurden über 376 Millionen Klimaflüchtlinge gewaltsam aus ihren Heimatländern vertrieben, infolge von Überschwemmungen, Erdbeben, Dürren und anderen Naturkatastrophen. Die finanziellen Kosten der durch den Klimawandel verursachten Schäden werden bis 2050 auf 1,7 bis 3,1 Billionen US-Dollar pro Jahr geschätzt (WEF).

Große Konzerne und Politiker versuchen oft, ihrer Verantwortung zu entgehen, indem sie weiterhin Gewinne über das Wohl der Menschen stellen. Sie versuchen, die Presse, Bürgerjournalisten und indigene Gemeinschaften zum Schweigen zu bringen, die Korruption, Greenwashing, illegale Aktivitäten und Diebstahl aufdecken.

Umweltjournalismus gehört nach der Berichterstattung über Kriege zu den gefährlichsten Bereichen des Journalismus. Zwischen 2012 und 2022 wurden 1.910 Umweltaktivisten und -journalisten getötet.

Der zunehmende Erfolg von Klimaklagen hat die Stimmen dieser Verteidiger verstärkt und mehr Gemeinden und Umweltgruppen dazu ermutigt, vor Gericht zu ziehen. Angesichts zunehmender Gerichtsurteile zugunsten der Umwelt besteht die Hoffnung, dass dies als Instrument genutzt werden kann, um Straflosigkeit zu beenden und sicherzustellen, dass Unternehmen und Länder ihren Umweltverpflichtungen nachkommen.

Um die Auswirkungen des Umweltjournalismus zu würdigen, ist dieser Welttag der Pressefreiheit den mutigen Reportern gewidmet, die sich dafür einsetzen, die Wahrheit über die schlimmsten Umweltverbrecher der Welt ans Licht zu bringen.

„Ohne Pressefreiheit werden wir keine Freiheit haben. Eine freie Presse ist keine Wahl, sondern eine Notwendigkeit.“ - UN-Generalsekretär Antonio Guterres

 

Statuen von Snowden und Assange auf einer Kundgebung der LINKEN
Flickr | Fraktion DIE LINKE - CC BY 2.0

Presse- und Meinungsfreiheit als demokratische Instanz verteidigen

Die Pressefreiheit zu schützen ist essenziell, weil sie die Grundlage für eine offene und demokratische Gesellschaft bildet. Eine freie Presse ermöglicht es den Bürgern, informierte Entscheidungen zu treffen, indem sie Zugang zu einer Vielzahl von Informationen und Standpunkten erhalten. Darüber hinaus dient sie als Kontrollinstanz für Regierungen und andere Machthaber, indem sie Missstände aufdeckt und öffentliche Debatten anregt.

Dahingehend sind auch Whistleblower wie Chelsea Manning, Edward Snowden oder Julian Assange entscheidend. Ihre Enthüllungen ermöglichen investigativen Journalismus und fördern Transparenz. Wenn Whistleblower eingeschüchtert werden, leidet die Fähigkeit der Medien, Missstände aufzudecken. Ein beunruhigender Präzedenzfall manifestiert sich im laufenden Verfahren von Assange. 

Noch immer schwebt die Auslieferung an die USA über dem Whistleblower - dort droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. In seinem fünften Jahr im berüchtigten Belmarsh-Gefängnis wartet er auf sein Schicksal, nur weil er die Öffentlichkeit über US-Kriegsverbrechen veröffentlicht hat. Es ist daher besonders wichtig, Whistleblower zu schützen, sich für ihre Rechte einzusetzen und ihre Rolle bei der Stärkung der Pressefreiheit anzuerkennen. 

Denn wenn die Pressefreiheit eingeschränkt wird, sei es durch Zensur, Einschüchterung von Journalisten oder andere Formen der Repression, kann dies schwerwiegende Auswirkungen auf die Demokratie und die Menschenrechte haben. 2023 wurden weltweit 45 Journalisten getötet, über 80 sind verschwunden und über 50 wurden entführt. Aktuell sitzen 521 Medienschaffende im Gefängnis wegen ihrer Arbeit. Allein im Gazakrieg sind zudem seit dem Oktober 2023 über 60 Journalisten getötet worden. Daher ist es besonders wichtig, den Tag der Pressefreiheit zu begehen und sich für die Verteidigung dieses fundamentalen Rechts einzusetzen.

Als wichtige Verfechter des investigativen Journalismus müssen insbesondere Whistleblower geschützt und für ihren Dienst an der Gesellschaft und der Stärkung der Pressefreiheit anerkannt werden. Das Recht der Öffentlichkeit auf Transparenz und Information muss gewahrt bleiben.

Bessere Welt Info setzt sich für Meinungsfreiheit, Internetfreiheit und rechtlichen Schutz für alle ein, die an der Verbreitung korrekter Informationen beteiligt sind. Mit den Worten von Julian Assange:

„Eine der besten Möglichkeiten, Gerechtigkeit zu erreichen, besteht darin, Ungerechtigkeit aufzudecken.“

Schau dir dazu auch unsere Leitfäden zu Nachrichtenportale, vorbildlichen Journalisten und Medienkompetenz. Auf unserer Partnerseite Better World Info findest du weitere Informationen zum Welttag der Pressefreiheit auf Englisch.

Autor: Maximilian Stark 06.05.24, lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0

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