Jugend & Rauchen

Mädchen raucht
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Ratgeber zu ➡️ Jugend & Rauchen 

Das Rauchverhalten von Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Immer mehr junge Menschen entscheiden sich bewusst gegen den Griff zur Zigarette. Dieser Trend spiegelt sich nicht nur in ihrem Verhalten wider, sondern auch in einer wachsenden Ablehnung des Rauchens als gesellschaftliche Norm. Unterstützt durch Aufklärungskampagnen, strengere Gesetze und das zunehmende Bewusstsein für gesundheitliche Risiken, entwickelt sich eine Generation, die zunehmend rauchfrei aufwächst.

Auf Bessere Welt Info findest du hilfreiche Tipps für Jugendliche und unseren Ratgeber Droge Nikotin. - Unsere Partnerseite Better World Info bietet dir viele englische Links.

Eine tabakfreie Welt ist nicht nur ein Ziel, sondern eine Notwendigkeit für die Gesundheit künftiger Generationen.“ - Gro Harlem Brundtland, ehemaliger Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Wann beginnen Jugendliche zu rauchen

Jugendliche beginnen oft im Alter zwischen 12 und 17 Jahren mit dem Rauchen, wobei der Einstieg in der Regel in der frühen bis mittleren Pubertät erfolgt. Dieses Alter ist geprägt von Identitätsfindung, Gruppenzugehörigkeit und Experimentierfreude, was den Einstieg in riskante Verhaltensweisen wie Rauchen begünstigen kann. Vor allem der Einfluss von Gleichaltrigen, familiäre Vorbilder oder auch das Bedürfnis, als „erwachsen“ wahrgenommen zu werden, spielen eine entscheidende Rolle. Werbung und soziale Medien verstärken diese Einflüsse teilweise, auch wenn in vielen Ländern die Einschränkungen für Tabakwerbung zugenommen haben. Präventionsprogramme und ein wachsendes Bewusstsein für die gesundheitlichen Risiken des Rauchens tragen jedoch dazu bei, den Einstieg ins Rauchen hinauszuzögern oder ganz zu verhindern.

Tipp: Unser Ratgeber zu Jugend & Pubertät!

 

Mädchen mit E-Zigarette
Matheus Berthelli - Pexels

Sind Vapes / E-Zigaretten – eine Alternative

Vapes oder E-Zigaretten erfreuen sich insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zunehmender Beliebtheit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation nutzten 2021 weltweit etwa 82 Millionen Menschen E-Zigaretten. In Deutschland lag der Anteil der 14- bis 17-Jährigen, die jemals eine E-Zigarette probiert haben, bei 15 Prozent. Hier lag der Konsum von Einweg-E-Zigaretten im Jahr 2023 bei den 12- bis 17-Jährigen mit 6,7% leicht unter dem von Tabak-Zigaretten (7,4%).Dabei sind diese Geräte besonders wegen ihrer Geschmacksvielfalt – von fruchtig bis hin zu süßen Aromen – populär.

E-Zigaretten gelten oft als vermeintlich harmlose Alternative zum Tabakrauchen, doch auch sie bergen gesundheitliche Risiken. Die enthaltenen Liquids bestehen meist aus einer Mischung von Propylenglykol, Glycerin, Aromastoffen und Nikotin. Studien zeigen, dass der Dampf schädliche Substanzen wie Schwermetalle und krebserregende Stoffe enthält. Vor allem bei Jugendlichen gilt Vaping als Einstieg ins Rauchen. Die EU arbeitet daher an einer strengeren Regulierung, um die Verfügbarkeit und Vermarktung dieser Produkte stärker zu kontrollieren.

Marihuana – legal aber nicht ungefährlich

Der Konsum von Marihuana ist unter Jugendlichen ein wachsendes Thema. In Deutschland gaben 2021 etwa 10% der 12- bis 17-Jährigen an, mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert zu haben. Der regelmäßige Konsum, also mindestens zehnmal im Jahr, liegt in dieser Altersgruppe bei 2%. Besonders bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren ist der Konsum weiter verbreitet: Hier hat fast ein Viertel der Befragten schon Erfahrungen mit Marihuana gemacht.

Seit 2023 ist der Besitz kleiner Mengen von Marihuana in Deutschland legal, was Diskussionen über die Auswirkungen auf Jugendliche intensiviert hat. Kritiker befürchten, dass die Legalisierung die Hemmschwelle für den Konsum senken könnte. Besonders besorgniserregend ist dies, da das Gehirn von Jugendlichen noch in der Entwicklung ist. Regelmäßiger Konsum kann das Risiko für psychische Störungen, schlechtere schulische Leistungen und Abhängigkeit erhöhen. Präventionsprogramme betonen daher die Bedeutung von Aufklärung und alternativen Lebensweisen.

Tipp: Nikotin, Alkohol & Drogen

 

Abbildung Baby im Mutterleib und Zigarette
ELG21 - Pixabay

Rauchen in der Schwangerschaft

Rauchen in der Schwangerschaft ist - ebenso wie Alkohol - ein ernstes Problem, das sowohl die Gesundheit der werdenden Mutter als auch die des ungeborenen Kindes gefährdet. Obwohl die meisten Schwangeren das Rauchen reduzieren oder aufgeben, zeigen Studien, dass 8 - 10% der Frauen in Deutschland während der Schwangerschaft weiterrauchen. Besonders beunruhigend ist, dass dies auch bei Jugendlichen vorkommt.

Nikotin und die im Tabak enthaltenen Schadstoffe können die Entwicklung des Fötus erheblich beeinträchtigen. Rauchen erhöht das Risiko für Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht und Fehlbildungen. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für plötzlichen Kindstod (SIDS). Jugendliche Schwangere stehen dabei oft unter zusätzlichem Druck, da sie häufiger aus sozial schwächeren Verhältnissen kommen, weniger Unterstützung erhalten und seltener Zugang zu Aufklärungsangeboten haben. Präventionsprogramme und gezielte Aufklärung sind daher essenziell, um junge Schwangere über die Folgen des Rauchens zu informieren und sie beim Rauchstopp zu unterstützen.

Rauchen und Herzinfarkt 

Außerdem stellt Rauchen, insbesondere für Frauen, ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, da Studien eine deutliche Zunahme von Herzinfarkten und Schlaganfall  in dieser Bevölkerungsgruppe zeigen. Während in der Vergangenheit Lungenkrebs vor allem bei Männern häufig war, hat die steigende Raucherquote unter Frauen zu einer alarmierenden Verschiebung geführt. Zudem erhöht Rauchen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich, da es die Blutgefäße schädigt, den Blutdruck erhöht und die Sauerstoffversorgung des Herzens beeinträchtigt. Besonders problematisch ist, dass Frauen tendenziell stärker auf die schädlichen Wirkungen des Rauchens reagieren als Männer, was die Notwendigkeit verstärkter Prävention und Aufklärung unterstreicht.

Rauchen & Krebs

Der Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs ist wissenschaftlich eindeutig belegt. Tabakrauch enthält über 70 krebserregende Substanzen, die das Risiko für verschiedene Krebsarten erheblich erhöhen. Lungenkrebs ist dabei die häufigste Folge: 85% aller Lungenkrebsfälle sind auf Rauchen zurückzuführen. Aber auch andere Krebsarten, wie Mund-, Rachen-, Kehlkopf- oder Blasenkrebs, stehen im direkten Zusammenhang mit Tabakkonsum. Tabakrauch enthält Tausende von Substanzen, von denen viele giftig oder krebserregend sind. Über die Lunge gelangen diese Stoffe in den gesamten Körper und schädigen zahlreiche Organe.

Bei Jugendlichen, die früh mit dem Rauchen beginnen, ist das Risiko besonders hoch. Je früher der Einstieg, desto länger sind die Zellen den schädlichen Substanzen ausgesetzt, was das Krebsrisiko im späteren Leben signifikant steigert. Laut einer Studie der Deutschen Krebshilfe haben Jugendliche, die regelmäßig rauchen, ein bis zu dreimal höheres Risiko im Erwachsenenalter an Lungenkrebs zu erkranken. Prävention und frühzeitige Aufklärung sind daher entscheidend, um Jugendliche vom Rauchen abzuhalten und die langfristigen Gesundheitsfolgen zu minimieren.

Sonstige Schäden

Rauchen beschleunigt die Hautalterung, da es die Durchblutung verschlechtert und die Haut weniger mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird, was zu Falten und einem fahlen Teint führt. Zudem verursacht der Tabakkonsum eine Gelbverfärbungen der Zähne, da die Inhaltsstoffe wie Nikotin und Teer sich auf dem Zahnschmelz ablagern. Rauchen verkürzt die Lebenserwartung erheblich, da es das Risiko für tödliche Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs und COPD deutlich erhöht.

Lies hierzu unsere Tipps zur Entwöhnung.

 

Statistik
Statista

Zahlen & Fakten

In Deutschland ist ein Rückgang des Raucheranteils zu beobachten, besonders deutlich jedoch bei Jugendlichen. Während im Jahr 1997 noch 28% der 12- bis 17-Jährigen rauchten, waren es 2021 nur noch 6%. Gleichzeitig stieg der Anteil der Jugendlichen, die noch nie eine Zigarette geraucht haben, auf ein Rekordhoch von 82%. Ein ähnlicher Trend zeigt sich auch bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren.

Auch in der Gesamtbevölkerung über 15 Jahren ist der Anteil der Raucher seit 2000 von 31% auf 26% gesunken. Männer rauchen mit  30% weiterhin häufiger als Frauen (23%). Prognosen der Weltgesundheitsorganisation zufolge könnte die Raucherquote bis 2025 auf 23% sinken. Zu den treibenden Kräften hinter diesem Rückgang zählen vor allem staatliche Maßnahmen und Präventionskampagnen. Beispielsweise wurden 2007 die Werbemöglichkeiten für Tabakprodukte eingeschränkt, 2008 trat ein Rauchverbot in Gaststätten in Kraft, und seit 2016 zieren Schockbilder Zigarettenschachteln.

Trotz des Rückgangs bleibt Rauchen ein erheblicher Risikofaktor für chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen oder Krebs. Tabakkonsum wird für 15% der Todesfälle bei Männern und 7% bei Frauen verantwortlich gemacht. Weltweit sterben jährlich über 6 Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen des Rauchens.

 

Mädchen sitzt mit Handy auf einer Bank und raucht
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Anzeichen, dass dein Kind raucht

Körperliche Hinweise

  • Geruch: Rauchgeruch an Kleidung, Haaren oder im Atem.
  • Zähne und Fingernägel: Gelbliche Verfärbungen können auf regelmäßigen Konsum hinweisen.
  • Husten: Ein häufiger, trockener Husten ohne erkennbare Krankheit könnte ein Indiz sein.

Verhaltensänderungen

  • Geheimniskrämerei: Verstecktes Verhalten oder häufiges Verlassen des Hauses ohne Erklärung.
  • Kaugummi und Parfüm: Übermäßiger Gebrauch, um Gerüche zu überdecken.
  • Geldbedarf: Plötzlicher, höherer Geldbedarf ohne nachvollziehbaren Grund.

Situative Hinweise

  • Rauchutensilien: Finden von Zigaretten, Feuerzeugen oder leeren Schachteln.
  • Freundeskreis: Umgang mit Gleichaltrigen, die rauchen.

Ein vertrauensvolles Gespräch ist der beste Weg, um Gewissheit zu erlangen. Wichtig ist, dabei nicht vorwurfsvoll zu reagieren, sondern Verständnis zu zeigen und über die Risiken des Rauchens aufzuklären.

 

Vater tröstet Sohn
Kindel Media - Pexels

Was du tun kannst

  • Offenes Gespräch führen - Statt Vorwürfe zu machen, sollte ein ehrliches, nicht konfrontatives Gespräch geführt werden. Fragen Sie nach den Gründen für das Rauchen und hören Sie aufmerksam zu. Zeigen Sie Interesse an den Gefühlen und Gedanken des Jugendlichen, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
  • Aufklärung und Info - Erklären Sie die gesundheitlichen Risiken des Rauchens, vor allem, dass es langfristig zu schweren Krankheiten wie Krebs, Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen führen kann. Nutzen Sie auch anschauliche Materialien oder Videos, um die Informationen greifbarer zu machen.
  • Unterstützung anbieten - Bieten Sie Hilfe beim Aufhören an. Das kann durch Unterstützung von Programmen zur Raucherentwöhnung oder durch einen Besuch beim Arzt erfolgen. Zeigen Sie auf, dass es nicht zu spät ist, mit dem Rauchen aufzuhören.
  • Vorbild sein - Wenn Sie selbst rauchen, versuchen Sie, ein positives Vorbild zu sein, indem Sie ebenfalls aufhören oder zumindest den Konsum reduzieren. Kinder und Jugendliche reagieren oft stärker auf das Verhalten von Erwachsenen in ihrem Umfeld als auf Worte.
  • Alternative Angebote - Fördern Sie gesunde Alternativen, die den Jugendlichen dazu ermutigen, sich mit anderen Dingen auseinanderzusetzen. Sport, kreative Hobbys oder soziale Aktivitäten können helfen, den Druck, der zum Rauchen führt, zu verringern.
  • Professionelle Hilfe - Wenn der Jugendliche Schwierigkeiten hat, das Rauchen alleine zu beenden, kann Unterstützung von Ärzten, Therapeuten oder Suchtberatungsstellen sinnvoll sein. Diese bieten spezialisierte Programme und Unterstützung zur Raucherentwöhnung.

Wichtig ist, dass der Jugendliche sich unterstützt und nicht verurteilt fühlt. Positive Verstärkung und ein geduldiger Umgang sind entscheidend für eine erfolgreiche Veränderung.

 

Mädchen am Laptop
StockSnap - Pixabay

Informationsquellen

1. Gesundheitsportale und Websites

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Die BZgA bietet auf ihrer Website umfassende Informationen über die Gefahren des Rauchens und gibt Tipps zum Aufhören. Sie bietet speziell für Jugendliche eine Plattform namens "rauchfrei-info.de(link is external)", die auch interaktive Angebote enthält.
  • Nikotin-Stop: Eine Seite, die sich auf die Raucherentwöhnung und die Aufklärung über Nikotinabhängigkeit konzentriert.

2. Beratungsstellen und Hotlines

  • Suchtberatung der Caritas, Diakonie oder andere lokale Einrichtungen: Diese bieten sowohl persönliche Beratungen als auch Gruppenangebote für Jugendliche, die mit dem Rauchen aufhören möchten.
  • Telefonische Beratungsdienste: Die BZgA stellt eine kostenfreie Hotline zur Verfügung, die sich speziell an junge Menschen richtet und individuelle Beratung bietet. Die Nummer ist 0800-831313.

3. Schulen

Viele Schulen bieten Präventionsprogramme und Aufklärungsworkshops zum Thema Rauchen und Nikotin an. Programme wie "rauchfrei!" oder "Nichtraucherhelden" richten sich gezielt an Schüler und bieten spielerische, aber informative Inhalte.

4. Sozialen Medien und Apps

Es gibt Apps wie „Quit Genius“ oder „Smoke Free“, die speziell für Jugendliche und junge Erwachsene entwickelt wurden, um ihnen zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören und über die Gefahren von Nikotin zu lernen. Einige Gesundheitsorganisationen bieten auch Social-Media-Kanäle an, die sich auf Aufklärung und Prävention konzentrieren.

5. Ärzte und Therapeuten

Jugendliche können sich auch an ihren Hausarzt oder an speziell ausgebildete Suchtberater wenden, die sie über die gesundheitlichen Risiken des Rauchens informieren und gegebenenfalls eine Entwöhnungstherapie empfehlen.

 

Junge zerbricht Zigarette
HansMartinPaul - Pixabay

Unser Wunsch

Für die Zukunft wünschen wir uns, dass immer mehr Jugendliche sich bewusst für einen gesunden Lebensstil entscheiden und das Rauchen meiden. Es ist wichtig, dass sie die Risiken, die mit dem Konsum von Nikotin und Tabakprodukten verbunden sind, erkennen und die langfristigen Folgen auf ihre Gesundheit verstehen. Präventionsmaßnahmen, wie Aufklärung in Schulen und durch digitale Medien, sollten weiterhin gestärkt werden, um junge Menschen frühzeitig zu erreichen. Dabei sind gesunde Vorbilder und ein unterstützendes Umfeld entscheidend.

Jugendliche sollten ermutigt werden, eigene gesunde Entscheidungen zu treffen und Alternativen zum Rauchen zu finden – sei es durch Sport, kreative Hobbys oder den Austausch mit Gleichaltrigen. Wir hoffen, dass in der Zukunft immer mehr junge Menschen den Weg zu einem rauchfreien Leben finden und so ihre Gesundheit aktiv schützen. Ein Leben ohne Nikotin ist nicht nur ein Gewinn für die körperliche Gesundheit, sondern auch für das persönliche Wohlbefinden und die Lebensqualität.

Autorin: Jasmin, 11.12.24 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0(link is external)

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