Internationaler Tag der Migranten - 18. Dezember

Eine Demo mit Banner für mehr Asylrechte in Hamburg
Flickr | Rasande Tyskar - CC BY-NC 2.0

Info-Ratgeber zum ➡️ Internationalen Tag der Migration

Der Internationale Tag der Migranten wird jedes Jahr am 18. Dezember begangen, um die Beiträge und Herausforderungen von Migrantinnen und Migranten weltweit anzuerkennen. Dieser Tag wurde von den Vereinten Nationen im Jahr 2000 offiziell eingeführt, als Erinnerung an die Verabschiedung der Internationalen Konvention zum Schutz der Rechte aller Wanderarbeitnehmer und ihrer Familienangehörigen am 18. Dezember 1990. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Rechte von Migranten zu stärken und die Bedeutung von sicherer, geordneter und regulärer Migration zu unterstreichen. 

Migration und Flucht werden oft miteinander vermischt, unterscheiden sich aber grundlegend in ihren Ursachen und Bedingungen. Migration ist in der Regel eine freiwillige Bewegung, bei der Menschen ihre Heimat verlassen, um bessere Lebensbedingungen, wirtschaftliche Chancen oder persönliche Ziele zu erreichen. Flucht hingegen ist meist eine erzwungene Handlung, die durch akute Bedrohungen wie Krieg, Verfolgung, Naturkatastrophen oder existenzielle Notlagen ausgelöst wird. Flüchtende haben oft keine Wahl und müssen unter großem Druck und in unsicheren Umständen Schutz suchen.

Trotz dieser Unterschiede sind Migration und Flucht eng miteinander verbunden, da sie oft die gleichen geografischen Routen und Zielregionen betreffen. Zudem gibt es fließende Übergänge. So gibt es Beispiele, die zwar nicht unter die rechtliche Definition von Flucht fallen, aber existenzielle Notlagen darstellen – wie in der kontroversen Debatte um „Wirtschaftsflüchtlinge“. Menschen, die ohne Krieg und Verfolgung ihr Land verlassen und darin oft pauschal abgewertet werden. Obwohl die gelebte Perspektivlosigkeit oder Armut ebenso lebensbedrohlich sein kann. Diese Mischformen verdeutlichen, dass sowohl Migranten als auch Geflüchtete Unterstützung und Schutz benötigen. 

 

Eine Frau mit Kopftuch bei ihrer Arbeit an einem PC
Flickr | UN Women - CC BY-NC-ND 2.0

Zahlen und Fakten zu Migration

Die Bedeutung des Internationalen Tags der Migranten wird durch die aktuellen globalen Migrationszahlen unterstrichen. Laut dem UN-Weltmigrationsbericht 2022 leben weltweit über 281 Millionen Menschen außerhalb ihres Geburtslandes, was etwa 3,6 % der Weltbevölkerung entspricht. Aktuell befinden sich über 122 Millionen Menschen auf der Flucht – ein historischer Höchststand. Davon sind 68 Millionen Binnenvertriebene, die innerhalb ihrer Heimatländer Schutz suchen. Die größten Fluchtbewegungen entstehen durch Konflikte, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und Umweltkatastrophen. Zu den wichtigsten Herkunftsländern gehören Afghanistan, Syrien, die Ukraine, Venezuela und der Sudan.

Diese Länder sind von Krieg, politischer Instabilität oder wirtschaftlicher Not geprägt. Faktoren wie Konflikte, wirtschaftliche Ungleichheiten, Klimawandel und dem Wunsch nach besseren Lebensbedingungen zwingen die Menschen zur Flucht. In den letzten Jahren hat insbesondere die Klimakrise Millionen von Menschen zur Migration gezwungen: 2022 wurden etwa 30 Millionen Menschen durch klimabedingte Katastrophen wie Überschwemmungen oder Dürren vertrieben.

Aktuell sind so viele Menschen auf der Flucht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Zudem wird erwartet, dass bis 2025 die Zahl der klimabedingten Migrantinnen und Migranten weiter steigt, insbesondere in Regionen wie Subsahara-Afrika, Südostasien und Lateinamerika, die besonders anfällig für Klimakatastrophen sind. Laut Prognosen könnten bis 2050 mehr als 216 Millionen Menschen durch klimatische Veränderungen vertrieben werden, falls keine nachhaltigen Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

 Die Dringlichkeit, Migration sicherer und inklusiver zu gestalten, wird daher am Internationalen Tag der Migranten besonders hervorgehoben. Er bietet eine Gelegenheit, auf die Errungenschaften und Rechte von Migrantinnen und Migranten aufmerksam zu machen. Sowie ihre gesellschaftliche Rolle anzuerkennen. 

 

Eine Statistik zur Ablehnung von Migranten in Europa
statista 2024

Migration als Chance und Notwendigkeit

Denn in Europa fantasiert man nach der islamistischen Machtübernahme in Syrien schon über schnellstmögliche Abschiebungen; Asylanträge wurden in Österreich bereits ausgesetzt. Im Gesundheitswesen wird dagegen gewarnt - denn Syrer stellen den höchsten Anteil ausländischer Ärzte. Sollten sie in großer Zahl das Land verlassen, würde es zu spürbaren Folgen für die Gesundheitsversorgung kommen. Die leitet ohnehin bereits an Fachkräftemangel und Pflegenotstand

Doch statt die Menschen zu würdigen, versucht sich die deutsche Politik in Abschiebefantasien zu überbieten. Statt auf Integration und die Stärkung von Schutzrechten zu setzen, dominieren Sicherheitsrhetorik und populistische Forderungen, die eine gesellschaftliche Polarisierung begünstigen. Rassistische Untertöne und gesellschaftliche Spaltung sind an der Tagesordnung im aktuellen Wahlkampf - nicht nur bei der in Teilen rechtsextremen AfD

Dabei ist Deutschland in den kommenden Jahren dringend auf Arbeitsmigration angewiesen, wenn das Land keinen sozialen Abstieg vollziehen möchte. Man bräuchte 400.000 Fachkräfte pro Jahr - doch viele zögern mittlerweile (IAB 2021(link is external)). Das liegt auch am steigenden Rechtspopulismus und der damit verbundenen Diskriminierung und fehlenden Willkommenskultur (Dlf 2024(link is external)). 

Doch überall in Europa herrscht ein ähnliches Bild - die gesellschaftliche Ablehnung gegenüber Migranten wächst. Menschenrechtler und NGOs fordern unlängst eine Politik, die Menschenrechte konsequent schützt und Migration als Chance statt als Bedrohung betrachtet. Der politische Fokus sollte darauf liegen, wie aufnehmende Gemeinschaften Migranten besser unterstützen und einbinden können. Denn das demografisch alternde Europa ist auf Migration angewiesen. 

Ein Kurswechsel im Umgang mit Migration hin zu einer menschenrechtsorientierten und inklusiven Politik würde nicht nur die gesellschaftliche Integration stärken, sondern auch die Potenziale von Migranten für Wirtschaft und Kultur besser nutzen. Auch International braucht es diese Wende. Weltweit werden Migranten als gesellschaftliche Sündenböcke für zunehmende Ungleichheit, Teuerungen und Kriminalität genutzt, während Politik und Unternehmen sich bereichern und aus der zunehmenden Polarisierung Kapital schlagen. Der Internationale Tag der Migranten setzt ein Signal für Solidarität und Verantwortung - und adressiert die bestehenden Ungerechtigkeiten im globalen Migrationssystem.

Autor: Maximilian Stark 12.12.24, lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0(link is external)

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