Nachbarschaftshilfe

Ratgeber zu ➡️ Nachbarschaftshilfe
In unserer modernen Gesellschaft nimmt die Vereinsamung stetig zu. Besonders ältere Menschen, die oft verwitwet sind oder deren Kinder weit entfernt leben, fühlen sich zunehmend isoliert. Doch nicht nur Senioren sind betroffen – auch Alleinstehende und Menschen, die in großen Städten leben, leiden unter Einsamkeit. Dieser Trend hat sich durch die Digitalisierung und veränderte Lebensgewohnheiten noch verstärkt.
Um dem entgegenzuwirken, gewinnt Nachbarschaftshilfe zunehmend an Bedeutung. Sie fördert zwischenmenschliche Kontakte und schafft ein Gemeinschaftsgefühl, das in unserer hektischen und anonymen Welt oft verloren geht. Durch gegenseitige Unterstützung, gemeinsame Aktivitäten oder einfache Besuche können Menschen sich wieder stärker verbunden fühlen. Jeder Mensch braucht ein soziales Netz.
Auf Bessere Welt Info findest du Artikel zum Thema, ebenso wie Tipps zu Alternativem Leben, Arbeiten & Wohnen oder einen tollen Blogbeitrag zu alternativem Leben.
"Ein guter Nachbar ist ein wahrer Segen, der durch Hilfsbereitschaft und gegenseitige Unterstützung unser Leben bereichert." – Unbekannt

Portale für Nachbarschaftshilfe
- nebenan.de: Das größte soziale Netzwerk für Nachbarn in Deutschland, das den Austausch und die Unterstützung unter Menschen in der Nachbarschaft fördert. Hier können Nutzer Hilfe anbieten oder suchen, Gegenstände verleihen und sich zu gemeinsamen Aktivitäten verabreden.
- wirnachbarn.com: Eine Plattform, die den Aufbau lokaler Gemeinschaften unterstützt, um Menschen in der Nachbarschaft zu verbinden und gemeinsame Initiativen zu fördern. Sie dient als eine Anlaufstelle für Nachbarn, die sich vernetzen und helfen wollen.
- frag nebenan: Ein Portal, das Menschen in Österreich ermöglicht, sich mit ihren Nachbarn auszutauschen, Unterstützung zu suchen oder anzubieten und lokale Dienstleistungen zu entdecken.
- Hilf-jetzt.de: Eine Initiative, die während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde, um Menschen, die Hilfe benötigen, mit Freiwilligen in ihrer Nachbarschaft zu vernetzen. Die Plattform erleichtert die Organisation von Einkaufshilfen und anderen Unterstützungsleistungen.
- quarantänehelden.org: Diese Plattform entstand ebenfalls als Reaktion auf die Pandemie und vernetzt Helfer mit Menschen, die Unterstützung im Alltag benötigen, wie etwa beim Einkaufen oder beim Gassigehen mit dem Hund.
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Gut für einander: Ein regionales Netzwerk in Deutschland, das Menschen ermutigt, sich ehrenamtlich zu engagieren und ihre Fähigkeiten in die Gemeinschaft einzubringen.

Apps für Nachbarschaftshilfe
- GoVolunteer: Eine App, die Freiwillige mit Projekten verbindet, die ehrenamtliche Unterstützung in der Nachbarschaft benötigen. Nutzer können basierend auf Interessen und Fähigkeiten passende Projekte finden.
- Jodel: Ursprünglich eine Plattform für anonymen Austausch, wird sie zunehmend genutzt, um lokale Fragen zu stellen, Empfehlungen einzuholen und Nachbarschaftshilfe zu organisieren. Besonders in Städten beliebt, um schnell Kontakt zu Anwohnern herzustellen.
- Too Good To Go: Zwar primär eine App zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung, fördert sie auch die Vernetzung der Community. Menschen teilen sich oft Tipps und helfen sich gegenseitig beim Finden von Restaurants und Geschäften, die überschüssige Lebensmittel verkaufen.
- Karrot: Eine App, die Nachbarn verbindet, um sich gegenseitig beim Teilen von Ressourcen zu helfen. Sie unterstützt die Bildung kleiner lokaler Gruppen für den Austausch von Lebensmitteln, Werkzeugen und anderen alltäglichen Gegenständen.
- Nextdoor: Ein internationales Netzwerk, das auch in Deutschland genutzt wird. Es bietet eine Plattform, auf der Nachbarn Informationen austauschen, Dienstleistungen anbieten und Hilfsgesuche veröffentlichen können.
- LeichtR ist eine App, die Nutzern hilft, Möbel und Einrichtungsgegenstände einfach und stressfrei zu transportieren. Mit einer Plattform für die Vermittlung von Umzugs- und Lieferdiensten erleichtert sie den Transport sperriger Güter und bietet flexible Buchungsmöglichkeiten.
-
hAppy: Eine App, die soziale Vernetzung innerhalb der Nachbarschaft fördert, indem sie es Menschen ermöglicht, kleine Dienste anzubieten, Hilfe anzufordern und sich in lokalen Gruppen zu organisieren.

Was sagen die Zahlen?
Eine Statistik zeigt die Ergebnisse einer Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen unter 2.000 Befragten in Deutschland zur Freizeitaktivität "Nachbarschaftshilfe leisten" im Jahr 2020 nach Lebensphase: Insgesamt gaben demnach 32 Prozent der jungen Erwachsenen an, mindestens einmal im Monat Nachbarschaftshilfe zu leisten.
Ein Drittel der Deutschen engagiert sich ab und zu in der Nachbarschaft. Auch hier tun dies Familien mit Abstand am häufigsten. Typische Nachbarschaftsdienste, wie Pakete entgegen nehmen, tut etwa zwei Drittel der Befragten, während andere Gefallen, wie sich um ein Haustier kümmern und auf Kinder aufpassen, nur etwa 18 Prozent der Befragten gerne macht. Dinge an Nachbarn auszuleihen ist für die meisten kein Problem, am häufigsten an Nachbarn verliehen werden dabei eine Leiter, Milch oder eine Tasse Zucker.

Nachbarschaftshilfe für mehr Nachhaltigkeit
Nachbarschaftshilfe ist ein zentraler Bestandteil eines nachhaltigen Lebensstils, da sie den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und die Stärkung der Gemeinschaft fördert. Durch das Ausleihen von Gegenständen wie Werkzeugen, Haushaltsgeräten oder Sportausrüstungen wird der unnötige Kauf und somit die Produktion neuer Waren reduziert. Dies spart nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt, indem weniger Abfall entsteht und weniger Rohstoffe verbraucht werden. Vielleicht interessiert dich hier auch unser Ratgeber zu nachhaltiger Mode.
Das gegenseitige Helfen beim Reparieren von Geräten oder Kleidungsstücken verlängert die Lebensdauer dieser Dinge und reduziert Elektroschrott sowie Textilabfälle. Kuchen oder andere selbstgemachte Speisen zu verschenken fördert den sozialen Austausch und verringert Verpackungsmüll, der bei gekauften Lebensmitteln anfallen würde. Auch der Austausch von überschüssigen Lebensmitteln, Büchern, Pflanzen oder Kleidung in der Nachbarschaft trägt zur Ressourcenschonung bei, indem Produkte geteilt statt entsorgt werden.
Lies hierzu gerne unseren Leitfaden zu Nachhaltigkeit oder den Ratgeber zu einem nachhaltigen Lebensstil.
Darüber hinaus fördert diese Art von Zusammenhalt und Austausch das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen gemeinschaftsorientierten Lebensstil, der weniger konsumgetrieben ist und stattdessen auf Teilen und Wiederverwenden basiert. Vielleicht interessiert dich auch unser Ratgeber zu mehr Teilen statt haben.
Nachbarschaftshilfe und die Zivilgesellschaft
Die Zivilgesellschaft spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung von Nachbarschaftshilfe, da sie auf freiwilligem Engagement, Solidarität und sozialem Miteinander basiert. In einer starken Zivilgesellschaft engagieren sich Menschen freiwillig und unterstützen sich gegenseitig, um das Wohl der Gemeinschaft zu verbessern. Nachbarschaftshilfe ist ein direkter Ausdruck dieser Werte: Sie schafft soziale Netze, stärkt das Vertrauen und fördert das Gemeinschaftsgefühl. Sei es durch das gemeinsame Organisieren von Veranstaltungen, das Teilen von Ressourcen oder die gegenseitige Unterstützung im Alltag – solche Initiativen sind oft selbstorganisiert und ohne staatliche Intervention. Dies zeigt, wie wichtig aktive Bürgerbeteiligung für eine funktionierende und resiliente Gesellschaft ist. Durch gelebte Nachbarschaftshilfe wird die Zivilgesellschaft gestärkt und ein nachhaltiges, solidarisches Miteinander gefördert.

Was kannst du für deine Nachbarschaft tun
- Nachbarschaftsplattformen nutzen: Registriere dich auf Plattformen wie nebenan.de oder Nextdoor, um lokale Gruppen zu finden und dich mit Nachbarn zu vernetzen. Dort kannst du Hilfe anbieten, Veranstaltungen ankündigen oder einfach in Kontakt treten.
- Hilfe anbieten: Biete deine Unterstützung bei kleinen Aufgaben an, wie Einkäufe erledigen, beim Umzug helfen oder den Rasen mähen. Besonders ältere Nachbarn freuen sich darüber.
- Tauschbörse organisieren: Plane eine Tauschbörse, bei der Nachbarn Gegenstände wie Bücher, Kleidung oder Pflanzen tauschen können. Das fördert die Interaktion und Nachhaltigkeit.
- Backen oder kochen: Bereite Kuchen oder andere Speisen zu und verteile sie an deine Nachbarn, um eine freundliche Atmosphäre zu schaffen und ins Gespräch zu kommen.
- Repair Café starten: Organisiere ein Treffen, bei dem Nachbarn kaputte Gegenstände gemeinsam reparieren. Das spart Ressourcen und bietet Gelegenheit, sich auszutauschen und voneinander zu lernen.
- Community-Garten anlegen: Initiiere oder nimm an einem Gemeinschaftsgarten teil, in dem Nachbarn gemeinsam gärtnern können. Das schafft nicht nur grüne Oasen, sondern bringt Menschen zusammen und stärkt den Zusammenhalt.
- Nachbarschaftsfeste planen: Veranstalte ein Fest oder Picknick, zu dem jeder etwas beiträgt. Das ist eine einfache Möglichkeit, viele Menschen kennenzulernen und eine lockere Atmosphäre zu schaffen.
- Offene Tür für spontane Besuche: Lade deine Nachbarn gelegentlich zu einem Kaffee oder Tee ein. Diese kleine Geste kann eine große Wirkung haben und zu regelmäßigen Treffen führen.
- Carpooling und gemeinsame Fahrten: Biete an, Fahrgemeinschaften zu organisieren, ob zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu Veranstaltungen. Das spart nicht nur Kosten, sondern reduziert auch den CO2-Ausstoß und fördert den Austausch.
- Interessensgruppen gründen: Starte eine Gruppe zu einem Thema, das dich interessiert, wie ein Buchclub, eine Wandergruppe oder ein Handarbeitskreis. Das zieht Gleichgesinnte an und schafft Verbindungen.
- Bastel- und Handwerksnachmittage: Plane kreative Treffen, bei denen Nachbarn zusammenkommen, um zu basteln, zu stricken oder zu malen. Solche Aktivitäten bieten viel Raum für Gespräche und das Entstehen neuer Freundschaften.
- Für Bedürftige sammeln: Organisiere Spendenaktionen für lokale soziale Einrichtungen, bei denen Nachbarn Kleider, Lebensmittel oder andere Güter beisteuern können.
Mit Engagement und einer offenen Einstellung kannst du deine Nachbarschaft aktiv mitgestalten, neue Freundschaften schließen und eine Gemeinschaft fördern, die auf Vertrauen und Unterstützung basiert.

Tolle Projekte, die durch Nachbarschafthilfe entstanden sind
- Zeitbanken: In verschiedenen Ländern gibt es sogenannte Zeitbanken, bei denen Menschen Zeit statt Geld "sparen" und "ausgeben" können. Wer z. B. einer älteren Nachbarin bei der Gartenarbeit hilft, kann sich die geleistete Zeit gutschreiben lassen und diese später gegen eine Dienstleistung eintauschen, z. B. eine Reparatur oder Hilfe beim Einkaufen.
- Mehrgenerationenhäuser: Diese Projekte fördern das Miteinander von Jung und Alt, indem sie Räume schaffen, in denen sich verschiedene Generationen begegnen und voneinander lernen. Hier bieten Freiwillige Kurse, Aktivitäten und Hilfeleistungen an, die die soziale Integration unterstützen.
- Leihläden: Ein innovatives Konzept, bei dem Nachbarn Zugang zu selten genutzten Gegenständen wie Werkzeugen oder Küchengeräten haben. Statt alles selbst zu kaufen, können Gegenstände geliehen werden, was sowohl Geld spart als auch die Umwelt schont.
- Urban Gardening: Gemeinschaftsgärten in städtischen Gebieten ermöglichen es Nachbarn, zusammen zu gärtnern, frische Lebensmittel anzubauen und gleichzeitig Kontakte zu knüpfen. Diese Projekte fördern nicht nur die Ernährungssicherheit, sondern auch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.
- Kältehilfe-Projekte: Während der Wintermonate engagieren sich viele Nachbarschaften, um Obdachlose zu unterstützen, indem sie warme Kleidung, Decken und Essen bereitstellen. Solche Initiativen werden oft durch Spenden und Freiwillige getragen.
- Reparatur-Cafés: Hier kommen Menschen zusammen, um kaputte Gegenstände gemeinsam zu reparieren – vom Toaster bis zur Kleidung. Diese Treffen fördern nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch den Austausch von Wissen und Fähigkeiten.
Wenn du etwas verändern willst, dann zögere nicht – tu es, und zwar zum Positiven. Veränderung beginnt oft im Kleinen, direkt vor deiner Haustür. Sei es, indem du einem Nachbarn deine Hilfe anbietest, ein Lächeln verschenkst oder eine Initiative startest, die das Miteinander fördert. Jeder positive Schritt hat das Potenzial, eine Welle der Freundlichkeit auszulösen. Du hast die Kraft, deine Umgebung besser zu machen, indem du aktiv wirst und Verantwortung übernimmst. Denke daran: Jeder kleine Beitrag zählt und kann Großes bewirken. Die Welt um uns wird durch unsere Handlungen geformt. Fang heute an, ein Licht in deiner Gemeinschaft zu sein und inspiriere andere, dasselbe zu tun. Dein Handeln zählt.
Autorin: Jasmin, 07.11.24 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0
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