Ramadan & Feiertage

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Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenders und gilt als die heiligste Zeit für Muslime weltweit. Während dieses Monats fasten gläubige Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang, um ihre Spiritualität zu stärken und Gott näher zu kommen. Das Fasten, auch als Sawm bekannt, gehört zu den fünf Säulen des Islam und ist somit eine der wichtigsten religiösen Pflichten. Es symbolisiert Disziplin, Dankbarkeit und Mitgefühl für Bedürftige. Kinder, Kranke, Schwangere, Stillende, Reisende und ältere Menschen sind vom Fasten befreit. Der Ramadan endet mit dem Fest des Fastenbrechens, Eid al-Fitr, das mit Gebeten, Besuchen bei Familie und Freunden sowie wohltätigen Spenden gefeiert wird.
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„Ramadan ist nicht nur der Monat des Fastens, sondern auch der Monat der Geduld, des Mitgefühls und der Selbstreflexion.“
Islamische Feiertage zum Ramadan
Während des Ramadan gibt es einige besondere religiöse Ereignisse. Die wichtigste Nacht ist Laylat al-Qadr (die Nacht der Bestimmung), in der der Koran dem Propheten Mohammed offenbart wurde. Sie gilt als die segensreichste Nacht und fällt in eine der ungeraden Nächte der letzten zehn Tage des Ramadan. Viele Muslime verbringen diese Nacht im Gebet und in der Reflexion. Das Fasten endet mit Eid al-Fitr, einem der wichtigsten islamischen Feste, das mit einer besonderen Gebetszeremonie und großzügigen Spenden an Bedürftige begangen wird. Ein weiterer bedeutender Tag ist Aschura, der für Sunniten und Schiiten eine unterschiedliche Bedeutung hat, jedoch oft mit besonderen Gebeten oder Fastentagen begangen wird.
Ablauf und Rituale des Ramadan
Der Tag eines Fastenden beginnt vor Sonnenaufgang mit der Mahlzeit Suhur. Danach folgt das Fasten, währenddessen weder Essen noch Trinken erlaubt ist. Gläubige bemühen sich, gute Taten zu vollbringen, den Koran zu rezitieren und viel zu beten. Besondere Bedeutung hat das Taraweeh-Gebet, das abends in den Moscheen verrichtet wird. Nach Sonnenuntergang wird das Fasten mit einer Dattel und Wasser gebrochen, bevor das Iftar, die Hauptmahlzeit, folgt. Der Ramadan ist zudem eine Zeit der Wohltätigkeit: Viele Muslime spenden die Zakat (Pflichtabgabe für Bedürftige) oder engagieren sich sozial. Die letzten zehn Tage gelten als besonders segensreich, in denen viele Muslime sich verstärkt dem Gebet widmen und sich in Itikaf (religiösem Rückzug) in der Moschee aufhalten.

Wie lange fasten Muslime
In Deutschland, Österreich und der Schweiz leben viele Muslime:
- Deutschland: Ungefähr 5,5 Millionen Muslime, was 6,6 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Etwa die Hälfte von ihnen (knapp 3 Millionen) besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft.
- Österreich: Der Anteil der muslimischen Bevölkerung variiert je nach Bundesland. Im Jahr 2021 lag der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung in Österreich bei 8,3 %.
- Schweiz: Im Jahr 2023 lebten in der Schweiz rund 445.000 Muslime, was 5,9 % der Gesamtbevölkerung entspricht.
In Deutschland fasten etwa 4,7 Millionen Muslime und müssen dabei deutlich länger Verzicht üben als Glaubensgefährten an anderen Orten der Welt, wie die Grafik zeigt. Die Fastenzeit orientiert sich dabei am Verlauf der Sonne. Sie beginnt täglich nach dem Sahur, der letzten Mahlzeit vor Sonnenaufgang und endet mit dem Fastenbrechen Iftar nach Sonnenuntergang. Wer also näher am Äquator lebt, hat eine kürzere Phase der täglichen Enthaltsamkeit. Dadurch müssen beispielsweise Muslime in Reykjavik drei Stunden länger durchhalten als ihre Glaubensbrüder und -Schwestern in Melbourne. In Deutschland dauert das Fasten in diesem Jahr bis zu 15 Stunden am Tag.
Gesundheitliche Aspekte des Fastens
Das Fasten im Ramadan kann sowohl positive als auch herausfordernde Auswirkungen auf den Körper haben. Es fördert die Entgiftung, kann zur Gewichtsreduktion beitragen und den Stoffwechsel regulieren. Dennoch kann der plötzliche Wechsel in den Essgewohnheiten auch zu Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Verdauungsproblemen führen. Um gesund zu bleiben, sollte Suhur eine ausgewogene Mischung aus Proteinen, Ballaststoffen und gesunden Fetten enthalten, um lange satt zu halten. Iftar sollte nicht zu schwer sein, sondern aus leicht verdaulichen Speisen bestehen. Es ist wichtig, während der erlaubten Zeit ausreichend Wasser zu trinken, um Dehydrierung zu vermeiden! Menschen mit chronischen Krankheiten sollten vorab ärztlichen Rat einholen, um das Fasten gesundheitlich sicher zu gestalten.
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Ramadan weltweit
Obwohl die Grundprinzipien des Ramadan überall gleich sind, gibt es kulturelle Unterschiede in der Art, wie er begangen wird. In arabischen Ländern sind die Städte während des Ramadan oft besonders belebt, mit nächtlichen Festlichkeiten und Straßenmärkten. In der Türkei wird das Fastenbrechen traditionell mit einer Mehlsuppe begonnen, während in Südostasien süße Kokosnussgerichte beliebt sind. In nicht-muslimischen Ländern stehen Muslime vor besonderen Herausforderungen, insbesondere wenn sie ihren Alltag und ihre Arbeit mit dem Fasten in Einklang bringen müssen. Dennoch gibt es auch hier wachsende Gemeinschaftsveranstaltungen und öffentliche Iftar-Essen, die Menschen verschiedener Religionen zusammenbringen.
Soziale und spirituelle Aspekte
Ramadan ist eine Zeit der Gemeinschaft, in der Familien und Freunde enger zusammenrücken. Gemeinsame Iftar-Mahlzeiten stärken den Zusammenhalt, und viele Moscheen organisieren öffentliche Essen für Bedürftige. Neben dem sozialen Aspekt ist Ramadan auch eine Zeit der inneren Einkehr. Viele Muslime nutzen diese Gelegenheit, um schlechte Gewohnheiten abzulegen, Geduld zu üben und sich intensiver mit ihrer Religion auseinanderzusetzen. Die Reflexion über das eigene Leben, das Lesen des Korans und das Streben nach persönlicher Verbesserung stehen im Mittelpunkt. Durch den Verzicht auf Essen und Trinken soll zudem Empathie für weniger Privilegierte entwickelt werden.

Kinder und Ramadan
Muslimische Kinder wachsen mit den Traditionen des Ramadan auf, aber das Fasten ist für sie nicht verpflichtend. Laut islamischer Lehre beginnt die religiöse Pflicht zum Fasten erst mit der Pubertät. Trotzdem möchten viele Kinder schon früher teilnehmen, sei es für ein paar Stunden oder einzelne Tage, um sich an die Tradition zu gewöhnen.
Eltern entscheiden individuell, wie sie ihre Kinder an das Fasten heranführen. Oft gibt es spielerische Ansätze, z. B. halbe Fastentage oder das Weglassen bestimmter Mahlzeiten. Besonders wichtig ist dabei, dass das Wohl des Kindes im Vordergrund steht – es soll nicht unter Hunger oder Erschöpfung leiden.
In Schulen kann es vorkommen, dass muslimische Kinder während des Ramadan nicht am gemeinsamen Frühstück oder Sportunterricht teilnehmen. Lehrkräfte und Mitschüler sollten mit Verständnis und Rücksicht reagieren, damit sich die Kinder nicht ausgeschlossen fühlen. Toleranz und Wissen über den Ramadan fördern ein respektvolles Miteinander.
Toleranz vorleben
Heutzutage leben wir in einer multikulturellen Gesellschaft, in der Menschen unterschiedlicher Religionen und Traditionen zusammenkommen. Besonders der Islam und der Ramadan sind vielen durch muslimische Nachbarn, Kollegen oder Freunde vertraut. Deshalb ist es wichtig, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, offen zu sein und Interesse zu zeigen.
Gerade Kinder sollten früh lernen, andere Kulturen und Religionen zu respektieren. In der Schule haben sie oft muslimische Mitschüler, die im Ramadan fasten. Es ist sinnvoll, ihnen zu erklären, warum das so ist und welche Bedeutung diese Zeit hat. So entwickeln sie Verständnis und Empathie, anstatt Unwissenheit oder Vorurteile.
Toleranz bedeutet, die Bräuche anderer nicht nur zu akzeptieren, sondern ihnen mit Respekt zu begegnen. Wer Interesse zeigt, schafft ein harmonisches Miteinander. Letztlich profitieren wir alle davon – unabhängig von Religion oder Herkunft.

Ramadan für Nicht-Muslime
Für Nicht-Muslime kann der Ramadan eine Gelegenheit sein, sich über den Islam und die Traditionen ihrer muslimischen Mitmenschen zu informieren. In multikulturellen Gesellschaften gibt es häufig die Möglichkeit, an interkulturellen Iftar-Veranstaltungen teilzunehmen, bei denen verschiedene Kulturen und Religionen zusammenkommen. Kollegen und Freunde von Muslimen sollten sich bewusst sein, dass das Fasten oft körperlich anstrengend sein kann und Verständnis sowie Rücksichtnahme wichtig sind. Arbeitgeber können flexible Arbeitszeiten ermöglichen, um den Tagesrhythmus ihrer muslimischen Mitarbeiter zu unterstützen. Gemeinsames Fastenbrechen kann eine bereichernde Erfahrung sein und das gegenseitige Verständnis stärken.
Herausforderungen und Fragen
Die moderne Welt bringt neue Herausforderungen für den Ramadan mit sich. In der digitalen Ära sind Ablenkungen durch soziale Medien allgegenwärtig, weshalb viele Muslime bewusst digitale Enthaltsamkeit betreiben. In Ländern mit extrem langen oder kurzen Tagen entwickeln religiöse Gelehrte spezielle Regelungen für Fastenzeiten. Auch das Arbeiten während des Fastens kann eine Herausforderung darstellen, besonders für Menschen mit körperlich anstrengenden Berufen. Gleichzeitig bietet die heutige Welt viele Möglichkeiten, den Ramadan bewusst zu erleben – durch Online-Gemeinschaften, Apps zur Koranrezitation oder innovative Möglichkeiten des sozialen Engagements. So bleibt der Ramadan auch in der modernen Zeit eine tief spirituelle und gemeinschaftsfördernde Erfahrung.

Fazit
Heutzutage leben allein in Deutschland mehrere Millionen Muslime, und ihre Traditionen und Bräuche sind ein fester Bestandteil der multikulturellen Gesellschaft. Der Ramadan ist weit mehr als nur der Verzicht auf Nahrung und Trinken. Er ist eine Zeit der inneren Reinigung, der Reflexion und der spirituellen Erneuerung. Durch Fasten, Gebet und wohltätige Handlungen besinnen sich Gläubige auf ihre Werte und vertiefen ihr Mitgefühl für andere – insbesondere für diejenigen, die weniger privilegiert sind.
Doch nicht nur für Muslime kann diese Zeit lehrreich sein. Die Prinzipien des Ramadan, wie Selbstdisziplin, Dankbarkeit und Nächstenliebe, sind universell und können auch Menschen anderer Glaubensrichtungen oder Weltanschauungen inspirieren. In einer Gesellschaft, die oft von Hektik, Konsum und materiellen Werten geprägt ist, erinnert uns dieser Monat daran, innezuhalten, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und bewusster zu leben.
Ramadan Mubarak. Möge der Ramadan für alle, die ihn begehen, eine Quelle des Friedens, der Besinnung und der Gemeinschaft sein. Und möge er für Außenstehende eine Gelegenheit bieten, Verständnis und Respekt für andere Kulturen und Glaubensrichtungen zu vertiefen. In einer Welt, die oft von Spaltung geprägt ist, kann diese Zeit ein Zeichen für Einheit, Mitgefühl und Menschlichkeit setzen.
Autorin: Jasmin, 19.03.25 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0
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