Eine Demo mit mehreren Teilnehmern gegen Klimakrise
Flickr | GLOBAL 2000 - CC BY-ND 2.0

In Österreich spielt die Zivilgesellschaft eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, soziale, ökologische und politische Themen voranzutreiben. Rund 125.000 Vereine sind offiziell registriert, von denen viele in Bereichen wie Soziales, Umweltschutz, Kultur und Sport aktiv sind. Diese Organisationen werden von mehr als drei Millionen Menschen unterstützt, die sich ehrenamtlich engagieren.

In Zeiten eines spürbaren Rechtsrucks in Österreich kommt der Zivilgesellschaft eine besonders wichtige Rolle zu. Während politische Akteure in der FPÖ zunehmend demokratische Institutionen infrage stellen, den Rechtsstaat untergraben und Minderheitenrechte einschränken, setzen sich NGOs, Aktivistinnen und Initiativen für den Schutz demokratischer Werte ein. Sie kämpfen gegen Diskriminierung, setzen sich für Pressefreiheit und Menschenrechte ein und mobilisieren Proteste gegen populistische und extremistische Strömungen.

 Hier finden Du die wichtigsten Themen der Zivilgesellschaft:

  • Umweltschutz und Klimawandel: Der Kampf gegen den Klimawandel ist auch in Österreich spürbar. Initiativen für erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit und Biodiversität gewinnen an Bedeutung. Österreichs Treibhausgasemissionen lagen 2023 bei 68 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent, wobei der Verkehrssektor mit 30 % den größten Anteil ausmacht. Trotz eines erneuerbaren Stromanteils von über 80 % verfehlt Österreich seine Klimaziele, insbesondere bei der Reduktion fossiler Brennstoffe und dem hohen Flächenverbrauch von 11 Hektar pro Tag.
  • Soziale Gerechtigkeit: Fragen der Verteilungsgerechtigkeit, Armutsbekämpfung und Chancengleichheit sind ständig in der Diskussion. In Österreich sind 17 % der Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen, was 1,5 Millionen Menschen entspricht. Während das Land eine der höchsten Mindestsicherungsquoten in der EU hat, verschärfen steigende Lebenshaltungskosten und ungleiche Vermögensverteilung die soziale Ungleichheit, da das reichste 1 % der Bevölkerung rund 40 % des Gesamtvermögens besitzt.
  • Bildung und Integration: Bildung gilt als Schlüssel zur Integration, besonders für Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen oder mit Migrationshintergrund. In Österreich haben 87 % der Erwachsenen einen Abschluss der Sekundarstufe II, dennoch verlassen etwa 7 % der Jugendlichen die Schule ohne Abschluss. Trotz hoher Bildungsbeteiligung bestehen weiterhin Benachteiligungen, insbesondere bei Migrantengruppen und in sozial schwächeren Regionen.
  • Gesundheitswesen: Der Zugang zu Gesundheitsdiensten und die Qualität der medizinischen Versorgung sind wichtige Anliegen, ebenso wie präventive Maßnahmen und gesundheitsbewusstes Verhalten. Österreich gibt 10 % seines BIP für das Gesundheitswesen aus, was im internationalen Vergleich hoch ist, und die Lebenserwartung liegt bei 81 Jahren. Trotz des gut ausgebauten Systems sind Herausforderungen wie Ärztemangel in ländlichen Gebieten und steigende Gesundheitskosten aufgrund der alternden Bevölkerung zunehmend spürbar.
  • Frauenrechte und Gleichstellung: Die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und die Unterstützung von Frauenrechten bleiben zentrale Themen, denn es gibt weiterhin Diskriminierung und Ungleichheiten. In Österreich verdienen Frauen im Durchschnitt 20 % weniger als Männer, was den Gender Pay Gap darstellt, und nur 31 % der Führungspositionen in Unternehmen sind von Frauen besetzt. Trotz Fortschritten in der Gleichstellung zeigt eine Studie, dass Frauen noch immer häufiger von Armut betroffen sind und im Bereich der unbezahlten Pflegearbeit eine deutlich größere Last tragen als Männer.

     

Ein Lerncafe der Caritas mit mehreren Kindern und Erwachsenen an einem Tisch
Flickr | BMEIA - CC BY 2.0
  • Flüchtlingshilfe und Migration: Österreich ist oft Transit- oder Zielland für Flüchtlinge und Migranten. Im Jahr 2023 stellten 60.000 Menschen einen Asylantrag, vor allem aus Afghanistan, Syrien und Marokko. Bis Anfang 2024 lebten zudem 80.700 Ukrainer in Österreich. Etwa ein Viertel der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund, wobei der Zugang zum Arbeitsmarkt und die Integration weiterhin große Herausforderungen darstellen.
  • Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Wie kann die Wirtschaft nachhaltig gestaltet werden, ohne dass die Umwelt zu Schaden kommt? Konzepte wie die Kreislaufwirtschaft stehen im Mittelpunkt. Österreich deckt 80 % seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien, vor allem durch Wasserkraft, doch der hohe Flächenverbrauch von 11 Hektar pro Tag gefährdet nachhaltige Entwicklungen. Zudem produziert jeder Österreicher durchschnittlich 450 Kilogramm Müll pro Jahr, wobei die Recyclingquote mit 60 % zu den höchsten in der EU zählt.
  • Transparenz und Demokratie: Die Förderung von Transparenz in der Politik und die Stärkung demokratischer Prozesse sind essenziell, um das Vertrauen der Bevölkerung in die Institutionen zu stärken. Österreich liegt im internationalen Demokratie-Index 2023 auf Platz 20. Doch das Vertrauen in politische Institutionen ist rückläufig, mit nur 30 % der Bevölkerung, die der Regierung stark vertrauen. Gleichzeitig zeigen Umfragen, dass 40 % der Österreicherinnen und Österreicher besorgt über den zunehmenden Einfluss populistischer und extremistischer Strömungen sind.
  • Datenschutz und digitale Rechte: Mit der zunehmenden Digitalisierung wachsen auch Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Sicherheit im Netz. Österreich zählt zu den Ländern mit hohen Datenschutzstandards, doch laut Umfragen fühlen sich 60 % der Bürger unsicher im Umgang mit persönlichen Daten online. 2023 gab es über 20.000 gemeldete Fälle von Cyberkriminalität, was die wachsende Bedeutung digitaler Sicherheit unterstreicht.
  • Kulturelle Vielfalt: Die Bewahrung und Förderung der kulturellen Vielfalt sowie der Dialog zwischen verschiedenen Kulturen sind wichtige Anliegen, um das Zusammenleben in einer immer vielfältigeren Gesellschaft zu gestalten. Rund 25 % der österreichischen Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund, und in Wien spricht fast die Hälfte der Menschen neben Deutsch eine weitere Sprache im Alltag. Diese kulturelle Vielfalt spiegelt sich in der Kunst-, Musik- und Gastroszene wider, wobei Festivals, Restaurants und Initiativen zunehmend internationale Einflüsse integrieren.

     

Eine Demo für Umweltschutz mit Banner
Flickr | BUND - CC BY-NC 2.0
  • Tier- und Umweltschutz: Der Schutz von Tieren und natürlichen Lebensräumen bewahrt die Artenvielfalt und sichert die ökologische Balance. Ein starkes Umweltbewusstsein fördert nachhaltige Lebensweisen und schützt die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen. In Österreich gibt es über 300 Naturschutzgebiete, die 15 % der Landesfläche abdecken, und das Land hat sich verpflichtet, bis 2030 30 % als Schutzgebiete auszuweisen. 2022 wurden mehr als 20 Millionen Euro für Tierschutzinitiativen ausgegeben, während die Bevölkerung zunehmend für den Schutz bedrohter Tierarten und nachhaltige Landwirtschaft sensibilisiert wird.
  • Verkehr: Ein gut ausgebauter und leistbarer öffentlicher Verkehr ist entscheidend, um Mobilität für alle zu gewährleisten und die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Nachhaltige Verkehrslösungen fördern die Lebensqualität in Städten und unterstützen die Klimaziele Österreichs. Der Verkehrssektor ist der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen, doch immer mehr Menschen nutzen öffentliche Verkehrsmittel. Mit dem Klimaticket, das über eine Million Mal verkauft wurde, wurde ein wichtiger Schritt zur Förderung nachhaltiger Mobilität gemacht.
  • Inflation und Lebenshaltungskosten: Steigende Preise belasten einkommensschwache Haushalte und gefährden die soziale Gerechtigkeit. Stabilität bei den Lebenshaltungskosten ist entscheidend, um Armut vorzubeugen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern. Im März 2025 lag die Inflationsrate in Österreich bei 3,3 %. Dennoch geben viele Haushalte 30 % ihres Einkommens für Miete und Betriebskosten aus, was besonders für Geringverdiener eine zunehmende Belastung darstellt.
  • Mieten: Leistbares Wohnen ist ein Grundpfeiler sozialer Sicherheit und ermöglicht Menschen ein würdevolles Leben. Schutz vor übermäßigen Mietsteigerungen stärkt die soziale Balance und verhindert die Verdrängung vulnerabler Gruppen aus städtischen Gebieten. Die Mietpreise in Österreich sind in den letzten Jahren stark gestiegen, mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 9,50 Euro, während er in Wien bereits über 11 Euro liegt. Besonders betroffen sind Neubauten und private Mietwohnungen.

Diese Themen spiegeln die vielfältigen und dynamischen Herausforderungen wider, mit denen sich die Zivilgesellschaft in Österreich auseinandersetzt. Sie zeigen auch, wie engagiert die Menschen sind, wenn es darum geht, positive Veränderungen in ihrer Gesellschaft zu bewirken.

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In Österreich gärt es in der Zivilgesellschaft – und das in vielen Bereichen. Hier sind die 15 Themen in Kurzform, die die Menschen bewegen:

  1. Klimaschutz: Schluss mit halben Sachen! Es geht um Windräder, E-Autos und alles, was CO2 spart.
  2. Soziale Gerechtigkeit: Reichtum und Armut – das ewige Thema. Wie verteilen wir gerechter?
  3. Bildung: Nicht nur für die Elite! Alle sollen die Chance auf gute Bildung haben.
  4. Gesundheitswesen: Top medizinische Versorgung – und das bezahlbar, bitte!
  5. Frauenrechte und Gleichstellung: Es reicht nicht, dass Frauen wählen dürfen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
  6. Datenschutz: Deine Daten gehören dir! Schluss mit dem Ausverkauf der Privatsphäre.
  7. Flüchtlingshilfe: Menschen in Not muss geholfen werden – ohne Wenn und Aber.
  8. Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Wirtschaft ja, aber bitte mit Verstand und Rücksicht auf die Umwelt.
  9. Transparenz in der Politik: Wir wollen wissen, was hinter den Kulissen passiert!
  10. Kulturelle Vielfalt: Mehr Farbe in der Gesellschaft! Unterschiede bereichern uns.
  11. Verkehr: Weg mit dem Stau! Her mit innovativen Verkehrslösungen.
  12. Inflation und Lebenshaltungskosten: Das Leben wird teurer – das muss gestoppt werden!
  13. Mieten: Wohnen ist kein Luxus! Die Mieten müssen runter.
  14. Integration: Ein neues Zuhause geben, ohne Wenn und Aber.
  15. Tier- und Umweltschutz: Tiere und Natur brauchen eine Stimme – laut und klar!

Diese Themen sind nicht nur Gesprächsstoff am Stammtisch, sondern auch Motor für Veränderungen. Es geht darum, nicht nur zu reden, sondern zu handeln. Denn nur so gestaltet man die Zukunft aktiv mit.

Work in Progress - Hinweise willkommen.

Autor: Norbert Stute & Maximilian Stark 23.10.24, Update: 12.03.25, lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0(link is external) 

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