Die Befreiung von Utrecht durch kanadische Soldaten der First Canadian Army
Fotograaf Onbekend | Wikimedia - CC0

➡️ Tag der Befreiung am 8. Mai 

Der 8. Mai wird auch als Tag der Befreiung, VE-Day oder als Tag des Sieges bezeichnet. Er markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und die bedingungslose Kapitulation Nazi-Deutschlands 1945. An diesem Tag unterzeichnete der Oberbefehlshaber der deutschen Streitkräfte, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, die Kapitulationsurkunde im Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte in Reims, Frankreich.

Der 8. Mai 1945 war ein historischer Wendepunkt, der das Ende von sechs Jahren Krieg, Leid und Unterdrückung in Europa markierte. Der Zweite Weltkrieg war einer der verheerendsten Konflikte der Menschheitsgeschichte, der 70 Millionen Menschenleben forderte und unermessliches Leid verursachte. Die Kapitulation Deutschlands bedeutete das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft und befreite Europa von der Tyrannei des Nazi-Regimes.

Der 8. Mai wird deshalb in vielen europäischen Ländern als Tag der Befreiung gefeiert und ist ein Symbol für die Werte der Freiheit, des Friedens und der Demokratie. Es ist ein Tag des Gedenkens an die Opfer des Krieges und der Diktatur, aber auch ein Tag der Dankbarkeit für die Befreiung und ein Aufruf zum Erhalt des Friedens.

"Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft." - Richard von Weizsäcker

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 8. Mai in Deutschland zunächst nicht als Feiertag etabliert, da er mit der Niederlage Deutschlands und dem Zusammenbruch des Nazi-Regimes verbunden war. In den Jahrzehnten nach dem Krieg herrschte eine gewisse Zurückhaltung, das Datum offiziell anzuerkennen, da es gemischte Gefühle und eine gewisse Scheu gegenüber einer Feier des Tages der Kapitulation gab.

Während der 8. Mai in Westdeutschland in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg weniger Aufmerksamkeit erhielt, wurde er in der DDR als Feiertag anerkannt und als Symbol des antifaschistischen Widerstands gefeiert. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 gab es Diskussionen darüber, wie der 8. Mai angemessen begangen werden sollte, aber es bestand keine Einigkeit über die Bedeutung des Datums und die Form der Gedenkfeierlichkeiten - auch eine rechtsextreme Vereinnahmung wurde befürchtet. 

In Ländern wie Frankreich, Tschechien oder der Slowakei ist der Tag hingegen ein gesetzlicher Feiertag. Obwohl der 8. Mai kein gesetzlicher Feiertag ist, wird er dennoch von verschiedenen Gruppen und Organisationen in Deutschland als Tag des Gedenkens und der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs begangen. 

 

Kranzniederlegung zum Tag der Befreiung von der LINKEN
Flickr | Die LINKE - CC BY 2.0

Warum der Tag der Befreiung auch heute noch relevant ist

Zunächst einmal ist der 8. Mai ein entscheidender Moment der Erinnerung an historische Ereignisse, die das Leben von Millionen Menschen beeinflusst haben. Er erinnert uns daran, welches Leid und Zerstörung durch Krieg und Tyrannei verursacht werden können. Diese Erinnerung ist wichtig, um die Vergangenheit zu verstehen und aus ihr zu lernen.

Des Weiteren ist der 8. Mai eine Mahnung gegen rechtsextremistische Strömungen und autoritäre Regime. Er erinnert uns daran, wie gefährlich und zerstörerisch solche Ideologien sein können und wie wichtig es ist, ihnen entschlossen entgegenzutreten. In einer Zeit, in der Rechtsextremismus und autoritäre Tendenzen wieder auf dem Vormarsch sind, ist diese Erinnerung von großer Bedeutung.

Überall in Europa erstarken rechte bis rechtsextreme Gruppen und greifen zunehmend nach der politischen Macht. In Österreich könnte die FPÖ nach den Nationalratswahlen im Herbst 2024 die stimmenstärkste Kraft werden - in Italien oder Ungarn stellen sie bereits die Regierung. Auch die AfD ist auf dem Vormarsch. Bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg kann sie mit guten Ergebnissen rechnen. 

Dazu nehmen auch Gewalt- und Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund überall in Europa zu. 2022 wurden in Deutschland 20.967 rechtsextreme Taten gezählt – das sind 57 pro Tag. In Österreich vertritt laut einer Studie von SORA aus dem Jahr 2023 bereits ein Viertel der Befragten rechtsextreme oder antisemitische Positionen. Auch innerhalb der AfD-Wählerschaft besitzt knapp jeder Dritte ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild

In Zeiten, in denen die rechtsextreme Szene wächst, es vermehrt zu rechten Straftaten kommt und der Antisemitismus zunimmt, rückt der Rechtsextremismus zunehmend in gesellschaftlich akzeptierte Sphären. Befeuert wird diese Entwicklung durch eine Politik, die statt Ursachen wie Sozialabbau oder die Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen, weiterhin auf Profite und Machterhaltung setzt. Es braucht ein sozialeres und gerechteres Europa.

Und auch dafür wirbt der 8. Mai. Denn er steht für die Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten. Er erinnert uns an die unermüdlichen Kämpfe vieler Menschen für Freiheit, Gerechtigkeit und Würde. In einer Zeit, in der diese Werte oft bedroht sind und wir tagtäglich Kriegsbilder aus der Ukraine und Gaza erhalten, ist es wichtig, sich an die Opfer zu erinnern und ihre Errungenschaften zu würdigen. 

Insgesamt ist der 8. Mai ein Tag des Gedenkens, der Erinnerung und der Mahnung. Er erinnert uns an die Vergangenheit, fordert uns aber auch auf, die Lehren daraus für die Zukunft zu ziehen. Er ermutigt uns, uns für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen und uns entschlossen gegen jede Form von Unterdrückung und rechter Ideologie zu stellen.

Autor: Maximilian Stark 07.05.24, lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0

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