Essstörungen

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Ratgeber zu ➡️ Essstörungen


Essstörungen sind ernsthafte psychische Erkrankungen, die das Essverhalten und die Einstellung zum eigenen Körper negativ beeinflussen. Menschen, die an Essstörungen leiden, können unterschiedliche Verhaltensmuster aufweisen, darunter Anorexie, Bulimie und Binge-Eating-Störung. Die Betroffenen können obsessiv mit Gewicht, Essen und Körperbild umgehen, was zu erheblichen physischen und psychischen Gesundheitsproblemen führen kann. Essstörungen betreffen Menschen jeden Alters, Geschlechts und Hintergrunds, und ihre Ursachen sind oft komplex und multifaktoriell. Soziale, genetische, psychologische und kulturelle Faktoren können eine Rolle spielen. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu verhindern. Sensibilisierung, Aufklärung und unterstützende Netzwerke sind wichtige Elemente im Umgang mit Essstörungen, um Betroffenen die Hilfe und Unterstützung zu bieten, die sie benötigen.

 

Essstörungen
Klinik Lüneburger Heide

Anorexie

Anorexie, auch als Magersucht bekannt, ist eine Essstörung, die durch eine übermäßige Angst vor Gewichtszunahme und ein gestörtes Körperbild gekennzeichnet ist. Menschen mit Anorexie neigen dazu, ihre Nahrungsaufnahme stark zu begrenzen, um extrem dünn zu bleiben, selbst wenn sie bereits untergewichtig sind. Dieses Verhalten kann zu erheblichen physischen und psychischen Gesundheitsproblemen führen, darunter Muskelabbau, Hormonungleichgewichte und Organversagen.

Bulimie

Bulimie ist eine Essstörung, bei der Betroffene wiederholt große Mengen Nahrung konsumieren und dann versuchen, diese auf verschiedene Weisen loszuwerden, oft durch Erbrechen, übermäßige körperliche Betätigung oder den Einsatz von Abführmitteln. Im Gegensatz zur Anorexie können Menschen mit Bulimie normalgewichtig sein oder sogar übergewichtig. Dieser Zyklus von übermäßigem Essen und anschließendem Versuch des Kalorienausgleichs kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen, einschließlich Elektrolytstörungen und Schädigung des Verdauungssystems.

Binge-Eating-Störung

Die Binge-Eating-Störung zeichnet sich durch wiederholte Episoden von unkontrolliertem Überessen aus, bei denen große Mengen Nahrung in kurzer Zeit konsumiert werden. Im Gegensatz zur Bulimie folgen diesen Episoden jedoch keine kompensatorischen Verhaltensweisen wie Erbrechen oder übermäßige körperliche Aktivität. Menschen mit Binge-Eating-Störung können häufig unter Übergewicht oder Adipositas leiden und haben oft Schwierigkeiten, ihr Essverhalten zu kontrollieren. Dies kann zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und psychische Belastungen.

Wie viele Menschen sind betroffen?

Esstörungen sind in Deutschland ein bedeutendes Gesundheitsproblem, das Menschen aller Altersgruppen betrifft. Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts haben rund 2% der Frauen und 0,3% der Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren eine Anorexie. Die Bulimie betrifft 1,1% der Frauen und 0,1% der Männer in derselben Altersgruppe. Die Binge-Eating-Störung ist mit 1,9% bei Frauen und 0,3% bei Männern verbreiteter. Die Dunkelziffer könnte jedoch höher sein, da viele Betroffene aus Scham oder Unkenntnis keine Hilfe suchen. Essstörungen können schwerwiegende Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit haben. 

Essstörungen betreffen Menschen jeden Alters, doch Frauen viel häufiger. Dies liegt teilweise an gesellschaftlichen Erwartungen und dem Druck, einem unrealistischen Schönheitsideal zu entsprechen. Frauen neigen dazu, ihr Selbstbild stark mit ihrem äußeren Erscheinungsbild zu verknüpfen, was das Risiko für Essstörungen erhöht. Soziale Medien und Hochglanz-Magazine spielen eine bedeutsame Rolle, da sie perfekt inszenierte Bilder und Likes als Maßstab für Akzeptanz präsentieren. Diese virtuellen Bestätigungen können zu einem gefährlichen Streben nach Anerkennung führen. Es ist wichtig zu betonen, dass Essstörungen nicht auf das Jugendalter beschränkt sind; im Erwachsenenalter steigt die Häufigkeit sogar. Frühzeitige Aufklärung, Unterstützung und ein realistisches Körperbild sind entscheidend, um dieser ernsthaften gesundheitlichen Herausforderung entgegenzuwirken.

Was sind die Anzeichen?

Die Anzeichen einer Essstörung können vielfältig sein und variieren je nach der Art der Störung. Gemeinsame Merkmale umfassen auffällige Gewichtsveränderungen, übermäßige Beschäftigung mit Essen, Kalorienzählen, Diäten oder Körpergewicht, sowie ein gestörtes Körperbild. Bei Anorexie sind extremes Untergewicht, Vermeidung von Mahlzeiten und übermäßige körperliche Aktivität typisch. Bulimie zeigt sich durch Essanfälle, gefolgt von kompensatorischem Verhalten wie Erbrechen. Binge-Eating-Störung äußert sich in unkontrollierten Fressattacken. Sozialer Rückzug, depressive Stimmung und Probleme im sozialen Umfeld können ebenfalls Anzeichen sein. Frühzeitige Erkennung ist entscheidend, um rechtzeitig Unterstützung und professionelle Hilfe zu bieten.

 

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Welche Ursachen haben Essstörungen?

Biologische Faktoren wie genetische Veranlagung spielen eine Rolle, ebenso wie psychologische Aspekte wie geringes Selbstwertgefühl, Perfektionismus und traumatische Erfahrungen. Soziale Einflüsse, wie gesellschaftlicher Druck bezüglich des idealen Körperbildes und Medienbilder (insbesondere Instagram), tragen ebenfalls dazu bei. Essstörungen können auch als Bewältigungsmechanismus für emotionale Belastungen dienen. Frühzeitige Prävention, gesunder Lebensstil, Aufklärung und ganzheitliche therapeutische Ansätze sind entscheidend.

Wie kann man Betroffenen helfen?

Die langfristige Unterstützung von Menschen mit Essstörungen erfordert ein ganzheitliches und individuell angepasstes Vorgehen. Ein multidisziplinäres Team, bestehend aus Ärzten, Psychologen, Ernährungsexperten und Familienmitgliedern, spielt eine entscheidende Rolle. Die Therapie sollte körperliche, psychologische und soziale Aspekte umfassen, um eine nachhaltige Genesung zu fördern. Ein respektvoller und einfühlsamer Umgang mit Betroffenen ist grundlegend, um Vertrauen aufzubauen. Durch psychotherapeutische Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie können negative Denkmuster und Verhaltensweisen angegangen werden. Zudem ist eine unterstützende Umgebung wichtig, um Isolation zu vermeiden. Langfristige Hilfe beinhaltet auch die Förderung von Selbstakzeptanz und -wert sowie die Integration gesunder Ernährungsgewohnheiten. Kontinuierliche Überwachung und Rückfallprävention sind Schlüsselelemente, um langfristige Stabilität zu gewährleisten. Sensibilisierung in der Gesellschaft und die Bereitstellung von Ressourcen für Betroffene sind ebenfalls entscheidend, um das Verständnis für Essstörungen zu fördern.

Für eine positive Zukunft wünschen wir uns eine Gesellschaft, in der jeder Mensch bedingungslos akzeptiert und geliebt wird, unabhängig von äußeren Erscheinungsformen. Ein kritisches Hinterfragen von unrealistischen Schönheitsidealen und die Förderung von Vielfalt und Wertschätzung sollen dazu beitragen, Selbstakzeptanz und Selbstliebe zu stärken. Die Entschärfung gesellschaftlichen Drucks bezüglich äußerlicher Normen ermöglicht es jedem, authentisch zu sein, ohne sich an unrealistischen Standards zu orientieren. Eine solche Entwicklung würde zu einem gesünderen Selbstbild und zu mehr Empathie in der Gesellschaft führen, wo Individualität und Diversität geschätzt werden und Menschen in ihrer Einzigartigkeit anerkannt werden.


Autorin: Jasmin, 12.03.24 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0

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