Jungen & Schule

Jungen in der Schule
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Ratgeber zu ➡️  Jungen und Schule

Viele Mütter können aus eigener Erfahrung berichten: Schon in der ersten Klasse sind Jungen im Durchschnitt ihren Mitschülerinnen gegenüber im Nachteil. Dieses Ungleichgewicht setzt sich während der gesamten schulischen Laufbahn fort. Allerdings liegt dies nicht an mangelnder Intelligenz. Besorgniserregend ist vielmehr der zunehmende Anteil von Jungen, die als Bildungsverlierer gelten. Daher stellt sich die Frage: Welche Ursachen gibt es dafür?

 

Vergleich Schule
Bildungsstudien

Sind Jungen wirklich Bildungsverlierer?

Zahlreiche Studien belegen, dass die Fähigkeiten von Jungen im Vergleich zu Mädchen nicht nur im Bereich Lesen, sondern auch in den sogenannten MINT-Fächern nachlassen. International zeigen sich insbesondere beim Lesen oft erhebliche Kompetenzunterschiede zwischen den Geschlechtern. Das Schulportal hat diese Geschlechterunterschiede analysiert und die Ergebnisse in einer Infografik dargestellt.

Eine Gesamtbetrachtung der Resultate verdeutlicht, dass Jungen im Durchschnitt häufig schlechtere Leistungen erzielen. Diese Unterschiede werden bereits bei der Verteilung auf weiterführende Schulen sichtbar. Etwa 13 Prozent der Jungen wechseln jährlich auf Hauptschulen, im Vergleich zu rund 10 Prozent bei den Mädchen. Der Anteil der Mädchen am Gymnasium beträgt 39 Prozent, während er bei Jungen 32 Prozent ausmacht. 

Somit erreichen Mädchen häufiger einen höheren Bildungsabschluss als Jungen. Tatsächlich erzielen Jungen im Durchschnitt schlechtere Ergebnisse in Kompetenztests (mit Ausnahme von Mathe und Naturwissenschaften), werden seltener für das Gymnasium empfohlen, erreichen im Durchschnitt niedrigere Bildungsabschlüsse und verlassen die Schule häufiger ohne einen Schulabschluss.

Warum sind Mädchen in der Schule meist überlegen?

Die schlechtere schulische Leistung von Jungen kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. Einerseits spielen geschlechtsspezifische Lernstile und Interessen eine Rolle. Stereotype Erwartungen an männliches Verhalten können dazu führen, dass Jungen weniger konform mit schulischen Normen sind. Lehrmethoden, die eher den Lernpräferenzen von Mädchen entsprechen, könnten Jungen benachteiligen. 

Zudem wirken sich gesellschaftliche Erwartungen an die männliche Rolle und das Bild von Männlichkeit aus. Die frühzeitige Identifikation von individuellen Bedürfnissen und die Anpassung des Bildungssystems sind entscheidend, um die Leistung von Jungen zu verbessern und geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten zu minimieren.

Jungs sind häufiger von schlechten schulischen Leistungen betroffen, da sie mehr Zeit mit Gaming und TV verbringen. Diese Aktivitäten können zu Ablenkung und Zeitverlust führen, was sich negativ auf ihre Lerngewohnheiten auswirkt. Mädchen neigen dazu, ihre Zeit effektiver für schulische Aufgaben zu nutzen.

 

Junge lernt
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Was können wir tun, um Jungen in der Schule zu fördern?

Um Jungen in der Schule zu motivieren und den Leistungsunterschied auszugleichen, können verschiedene Ansätze verfolgt werden:

Praxisorientierte Methoden: Integration von praktischen und handlungsorientierten Lehrmethoden, um Jungen besser einzubinden, da sie oft durch Anschaulichkeit und praktisches Tun motiviert werden.

Vielfältige Lernmaterialien: Bereitstellung von Lernmaterialien, die verschiedene Interessen und Lernstile ansprechen, einschließlich technologiebasierter Ressourcen, um den Einsatz moderner Technologien zu fördern.

Geschlechtergerechte Lehrpläne: Entwicklung von Lehrplänen, die geschlechtergerecht sind und sowohl männliche als auch weibliche Perspektiven berücksichtigen, um stereotype Vorstellungen zu überwinden.

Förderung sozialer Kompetenzen: Integration von sozialen und kooperativen Lernmethoden, um die sozialen Kompetenzen von Jungen zu stärken und das Lernumfeld positiver zu gestalten.

Individuelle Förderung: Identifikation von individuellen Bedürfnissen und Stärken jedes Schülers, um gezielte Unterstützung und Förderung anzubieten.

Lehrerfortbildungen: Schulung von Lehrern hinsichtlich geschlechtersensibler Pädagogik, um das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede zu schärfen und effektive Lehrstrategien zu entwickeln.

Sport und Bewegung: Einbeziehung von Bewegung und Sport in den Schulalltag, um den Bedürfnissen von Jungen nach körperlicher Aktivität und Energieabfuhr gerecht zu werden.

Berufsorientierung: Frühzeitige Berufsorientierung und Einblicke in verschiedene Karrieremöglichkeiten, um Jungen klare Perspektiven für ihre schulische Laufbahn aufzuzeigen.

Die Kombination mehrerer dieser Maßnahmen kann dazu beitragen, Jungen besser zu motivieren und einen Ausgleich in den schulischen Leistungen zu schaffen.

Unser Wunsch für alle Kinder

Für die Zukunft wünschen wir uns, dass Mädchen und Jungs gleichberechtigt und gleichermaßen gefördert werden, um ihre individuellen Potenziale in der Schule vollständig entfalten zu können. Eine Geschlechter gerechte Bildung sollte Stereotypen überwinden und ein Umfeld schaffen, in dem Jungs und Mädchen gleiche Chancen, Anerkennung und Unterstützung erfahren. 

Dies beinhaltet die Anpassung von Lehrplänen, die Förderung verschiedener Lernstile, geschlechtssensible Pädagogik und die Ermutigung zur Entfaltung sowohl sozialer als auch akademischer Kompetenzen. Eine inklusive und vielfältige Bildung trägt dazu bei, dass Mädchen und Jungs gleichermaßen erfolgreich und selbstbewusst ihren schulischen Weg gestalten können.

Autorin: Jasmin, 01.03.24 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0

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