PAZIFISMUS

Cartoon - Kinder schreiben an Wand
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Ratgeber zu ➡️ Pazifismus

Pazifismus ist eine Weltanschauung, die Krieg und Gewalt grundsätzlich ablehnt und friedliche Konfliktlösungen anstrebt. Pazifisten lehnen militärische Interventionen ab und setzen auf Diplomatie, Dialog und gewaltfreie Aktionen. Historisch trat der Pazifismus besonders nach den verheerenden Erfahrungen des Ersten Weltkriegs (1914–18) in den Vordergrund. In dieser Zeit entstand der Völkerbund (1919), eine internationale Organisation, die den Weltfrieden sichern sollte. Doch auch der Völkerbund konnte den Zweiten Weltkrieg (1939–45) nicht verhindern. 

Nach diesem Krieg wurde die UNO gegründet, die auf den Prinzipien des Friedens und der Konfliktvermeidung basiert. Pazifismus spielte eine bedeutende Rolle in Friedensbewegungen, etwa in den Protesten gegen den Vietnamkrieg in den 1960er Jahren. Auch heute ist der Pazifismus ein wichtiger Bestandteil globaler Friedensbemühungen, oft in Verbindung mit der Arbeit von Nichtregierungsorganisationen und Friedensforschern.

Wenn dich dieses Thema interessiert, möchtest du vielleicht auch unseren Ratgeber zum Frieden, Gewaltfreiheit oder auch Friedenspolitik lesen. Hilfreiche Artikel zum Pazifismus findest du hier. - Unsere Partnerseite Better World Info bietet dir viele englische Links zum Thema.

Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.“ - Carl Sandburg

 

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Pazifismus Portale

Deutsche Portale:

  1. Friedenskooperative
    Ein Netzwerk, das zahlreiche Friedensbewegungen in Deutschland vereint und Aktionen, Kampagnen und Informationen zu Friedensarbeit bereitstellt.
  2. Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK)
    Eine der ältesten Friedensorganisationen in Deutschland, die sich aktiv gegen Krieg, Militarismus und Rüstungsexporte einsetzt.
  3. Pax Christi Deutschland
    Diese katholische Friedensbewegung engagiert sich in der Friedensarbeit, besonders im Bereich der Versöhnung und der Menschenrechte.
  4. Ohne Rüstung Leben
    Eine deutsche Initiative, die sich gegen Waffenexporte und für Abrüstung sowie die Förderung von Zivilen Friedensdiensten einsetzt.
  5. Netzwerk Friedenskooperative
    Dieses Portal bündelt Informationen über die deutsche Friedensbewegung und organisiert verschiedene Kampagnen und Aktionen gegen Krieg und Militarismus.

Internationale Portale:

  1. War Resisters' International (WRI)
    Ein globales Netzwerk, das sich gegen Krieg und Militarismus engagiert und weltweit Kriegsdienstverweigerer unterstützt.
  2. Internationaler Versöhnungsbund (IFOR)
    Eine internationale Bewegung, die sich für Frieden und Versöhnung einsetzt.
  3. Peace Pledge Union (PPU)
    Eine britische Organisation, die sich gegen alle Formen von Gewalt und Krieg ausspricht und Pazifismus fördert.
  4. Nonviolence International
    Diese Organisation unterstützt gewaltfreie Bewegungen weltweit und fördert den Austausch von Wissen und Ressourcen für Friedensarbeit.
  5. Peace Direct
    Eine internationale Organisation, die lokale Friedensaktivisten unterstützt, um Konflikte vor Ort gewaltfrei zu lösen.

Diese Portale bieten Informationen, Vernetzungsmöglichkeiten und oft auch konkrete Möglichkeiten zur Teilnahme an Friedensinitiativen und -aktionen.

 

Gandhi
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Vorbilder des Pazifismus

1. Mahatma Gandhi (1869–1948)

Gandhi war ein indischer Anführer, der gewaltlosen Widerstand (Satyagraha) als Methode gegen die britische Kolonialherrschaft einsetzte. Er inspirierte weltweit Pazifisten mit seinem Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Unabhängigkeit durch gewaltfreie Mittel. Seine Prinzipien des friedlichen Widerstands haben viele soziale Bewegungen geprägt.

2. Martin Luther King Jr. (1929–1968)

Der US-amerikanische Bürgerrechtler führte den gewaltlosen Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung in den USA an. Inspiriert von Gandhis Methoden setzte er auf friedliche Proteste und zivile Ungehorsamkeit, um Gleichberechtigung und Gerechtigkeit für Afroamerikaner zu erlangen. 1964 erhielt er den Friedensnobelpreis.

3. Albert Einstein (1879–1955)

Obwohl er hauptsächlich als Wissenschaftler bekannt ist, war Einstein ein starker Befürworter des Pazifismus und der Abrüstung. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs setzte er sich besonders für den Verzicht auf Atomwaffen ein und engagierte sich für die Förderung globaler Friedensinitiativen.

4. Bertha von Suttner (1843–1914)

Die österreichische Schriftstellerin und Friedensaktivistin war eine der prominentesten Pazifistinnen ihrer Zeit. Ihr Buch „Die Waffen nieder!“ machte die Schrecken des Krieges bewusst und stärkte die Friedensbewegung in Europa. Sie erhielt 1905 als erste Frau den Friedensnobelpreis.

5. Leo Tolstoi (1828–1910)

Der russische Schriftsteller und Philosoph war nicht nur für seine literarischen Werke bekannt, sondern auch für seine radikalen pazifistischen Ansichten. Er lehnte Krieg und Gewalt ab und plädierte für eine moralische, gewaltfreie Lebensweise, die von christlicher Ethik inspiriert war.

6. Jane Addams (1860–1935)

Die amerikanische Sozialreformerin und Friedensaktivistin engagierte sich in sozialen Projekten und setzte sich besonders für die Rechte von Frauen und Minderheiten ein. Sie war Mitbegründerin der Women’s International League for Peace and Freedom und erhielt 1931 den Friedensnobelpreis.

7. Dalai Lama (Tenzin Gyatso, 1935–heute)

Der 14. Dalai Lama ist der geistige Führer der Tibeter und ein internationaler Fürsprecher für Frieden und Gewaltlosigkeit. Er setzt sich seit Jahrzehnten für den friedlichen Widerstand gegen die chinesische Besetzung Tibets und für die Förderung von Mitgefühl und Frieden weltweit ein. 1989 wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

8. A. J. Muste (1885–1967)

A. J. Muste war ein US-amerikanischer Pastor und Aktivist, der als führende Figur in der Friedensbewegung galt. Er setzte sich gegen Krieg, Rassismus und Ungerechtigkeit ein und war ein prominenter Verfechter der Kriegsdienstverweigerung während des Vietnamkriegs.

9. Nelson Mandela (1918–2013)

Obwohl Nelson Mandela ursprünglich auch militanten Widerstand in Erwägung zog, setzte er nach seiner Freilassung aus der Haft auf Versöhnung und friedliche Mittel, um die Apartheid in Südafrika zu beenden. Sein Engagement für den friedlichen Übergang zu einer multirassischen Demokratie brachte ihm 1993 den Friedensnobelpreis ein.

10. Henri Dunant (1828–1910)

Henri Dunant war ein Schweizer Geschäftsmann und Humanist, der durch seine Erlebnisse auf dem Schlachtfeld den Internationalen Roten Kreuz gegründet hat. Er setzte sich für humanitäre Hilfe und internationale Kriegsregeln ein und erhielt 1901 den ersten Friedensnobelpreis.

11. Desmond Tutu (1931–2021)

Der südafrikanische Erzbischof und Menschenrechtsaktivist setzte sich während der Apartheid und danach für Versöhnung und Frieden ein. Er war ein entschiedener Gegner der Gewalt und plädierte für gewaltlosen Widerstand. 1984 wurde er für seine Bemühungen um soziale Gerechtigkeit mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

12. Jean Giono (1895–1970)

Der französische Schriftsteller war ein überzeugter Pazifist, der sich nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs gegen jegliche Form von Gewalt und Krieg aussprach. Sein literarisches Werk thematisiert oft die Absurdität des Krieges und die Bedeutung von Frieden und Menschlichkeit.

13. Eleanor Roosevelt (1884–1962)

Eleanor Roosevelt, die Ehefrau des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, war eine starke Verfechterin von Menschenrechten und setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg intensiv für den Frieden ein. Sie war maßgeblich an der Ausarbeitung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beteiligt.

14. Vera Brittain (1893–1970)

Vera Brittain war eine britische Schriftstellerin und Pazifistin, die ihre Erfahrungen als Krankenschwester im Ersten Weltkrieg in ihrem Buch „Testament of Youth“ verarbeitete. Sie engagierte sich später in der Friedensbewegung und war Mitglied der Peace Pledge Union.

15. Thich Nhat Hanh (1926–2022)

Thich Nhat Hanh war ein vietnamesischer Zen-Buddhist, Schriftsteller und Friedensaktivist. Er setzte sich während des Vietnamkriegs und darüber hinaus für den gewaltfreien Widerstand und die Förderung von Achtsamkeit und Mitgefühl ein. Er war eine Schlüsselfigur im „Engagierten Buddhismus“.

16. John Lennon (1940–1980)

Der berühmte Musiker und Mitglied der Beatles nutzte seine Popularität, um sich für den Frieden einzusetzen. Mit Liedern wie „Imagine“ und öffentlichen Friedensprotesten, wie dem „Bed-In“ mit Yoko Ono, machte Lennon weltweit auf die Bedeutung von Frieden und Liebe aufmerksam.

17. Bertrand Russell (1872–1970)

Der britische Philosoph und Mathematiker war ein prominenter Pazifist, der sich gegen die Beteiligung Großbritanniens am Ersten Weltkrieg aussprach. Er war ein starker Kritiker des Militarismus und setzte sich bis ins hohe Alter gegen die nukleare Aufrüstung ein.

Diese Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen wie Politik, Religion, Kunst und Philosophie haben durch ihre Arbeit und Überzeugungen maßgeblich zur Förderung des Pazifismus beigetragen.

 

Demo gegen Bundeswehr
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Was kannst du tun

1. Gewaltfreiheit im Alltag praktizieren

Gewalt beginnt oft im Kleinen, durch Worte oder Handlungen. Jeder kann lernen, Konflikte friedlich zu lösen, auf Aggression zu verzichten und in Beziehungen Mitgefühl und Respekt zu zeigen. Das schafft ein friedlicheres Umfeld. Lies hierzu gerne unseren Ratgeber zu Gewaltfreiheit.

2. Bewusstsein schaffen und aufklären

Indem du dich über Krieg, Gewalt und deren Auswirkungen informierst und darüber sprichst, kannst du das Bewusstsein in deinem Umfeld schärfen. Aufklären über die Prinzipien des Pazifismus und die Alternativen zur Gewalt hilft dir, das Thema in den öffentlichen Diskurs zu bringen.

3. Politisch aktiv werden

Du kannst dich für friedensfördernde politische Maßnahmen einsetzen, zum Beispiel durch Unterstützung von Initiativen gegen Waffenexporte, für Abrüstung oder zivile Konfliktlösungen. Dies kannst du durch Petitionen, Wahlen oder politische Organisationen tun. Hier findest du auch Info zu Friedenspolitik.

4. Friedensorganisationen unterstützen

Durch ehrenamtliches Engagement, Spenden oder die Teilnahme an Veranstaltungen und Aktionen von Friedensorganisationen wie Amnesty International, Pax Christi oder War Resisters’ International kannst du die Friedensarbeit unterstützen.

5. Bildung und Dialog fördern

Menschen unterschiedlicher Kulturen und Hintergründe zusammenzubringen und den Dialog zu fördern, kann helfen, Vorurteile abzubauen und ein tieferes Verständnis für andere Perspektiven zu entwickeln. Projekte zur interkulturellen Verständigung tragen zu einem friedlichen Miteinander bei.

6. Konsumverhalten hinterfragen

Produkte und Dienstleistungen können indirekt zur Förderung von Kriegen beitragen, etwa durch Investitionen in die Waffenindustrie. Bewusster Konsum – wie die Vermeidung von Produkten, die aus kriegsführenden Ländern stammen, oder die Unterstützung von Fair-Trade-Produkten – kann ein Beitrag zum Frieden sein.

7. Kriegsdienstverweigerung und Zivildienst

Wenn du den Militärdienst verweigerst, setzt du ein Zeichen für Pazifismus. In Ländern mit Wehrpflicht kann man stattdessen Zivildienst leisten, der friedliche Alternativen zur militärischen Verteidigung fördert. Lies hier gerne unseren Ratgeber für Kriegsdienstverweigerer.

8. Friedensarbeit in der Gemeinschaft fördern

Du kannst an Friedensprojekten vor Ort teilnehmen oder selbst initiieren – ob durch Mediation bei Konflikten, die Förderung von Gewaltpräventionsprogrammen in Schulen oder die Mitarbeit in sozialen Projekten.

9. Medienkritisch sein

Viele Medienberichte und Filme verherrlichen Krieg und Gewalt. Jeder kann bewusst Inhalte konsumieren, die Friedensbotschaften fördern, und kritisch hinterfragen, wie Medien über Konflikte und Gewalt berichten. Lies hierzu gerne unseren Ratgeber zu alternativen Medien.

10. Eigenes Verhalten reflektieren

Pazifismus beginnt bei jedem selbst. Die Reflexion des eigenen Verhaltens, der eigenen Werte und wie man in Konfliktsituationen reagiert, ist ein wichtiger erster Schritt. Achtsamkeit und Selbstdisziplin helfen, Frieden in den eigenen Alltag zu integrieren.

Durch kleine Schritte kann jeder Einzelne einen Beitrag zu einer friedlicheren Welt leisten und die Werte des Pazifismus in die Gesellschaft tragen.

Pazifismus in der Zukunft

Wir wünschen uns eine Welt, in der Pazifismus eine Selbstverständlichkeit ist und jeder Einzelne aktiv dazu beiträgt, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. Eine Welt, in der Respekt, Mitgefühl und Dialog an erster Stelle stehen und Kriege und Gewalt der Vergangenheit angehören.

Als Vorbilder für unsere Kinder können wir diese Ideale vorleben, indem wir sie lehren, friedlich miteinander umzugehen, Toleranz zu üben und Probleme gemeinsam zu bewältigen. Wenn wir alle Verantwortung übernehmen und uns für den Frieden einsetzen, schaffen wir eine bessere Zukunft für kommende Generationen. Denn eine Welt ohne Krieg beginnt mit dem Engagement jedes Einzelnen – im Kleinen wie im Großen.

Autorin: Jasmin, 01.10.24, lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0

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