ERNEUERBARE Energien
Ratgeber zu ➡️ Erneuerbarer Energie – Windkraft, Solar und Biogas
Die Klimabilanz der Ampel-Regierung lässt sich äußerst kritisch betrachten. Trotz der Ankündigung eines beschleunigten Kohleausstiegs ist Deutschland immer noch stark von Kohle abhängig. Der Verkehrssektor, der einen großen Anteil an den CO2-Emissionen hat, hat nur begrenzte Fortschritte gemacht, und die Ziele zur Förderung von Elektromobilität werden nicht immer erreicht.
Während die Regierung den Klimaschutz betont, sind ihre Maßnahmen in vielen Bereichen nicht ausreichend, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Dies wirft Zweifel an der Effektivität der aktuellen Klimapolitik auf und stellt die Frage nach einer kohärenten und konsequenten Vorgehensweise.
Erneuerbare Energien können maßgeblich dazu beitragen, die aktuellen Klimaprobleme zu bewältigen. Sie produzieren minimale Treibhausgasemissionen und tragen so zur Reduzierung der Umweltbelastung bei. Zudem erweitern sie die Energieversorgung und erhöhen die Widerstandsfähigkeit des Energiesystems. Durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien können Arbeitsplätze geschaffen und die Abhängigkeit von begrenzten fossilen Ressourcen verringert werden.
Bessere Welt Info widmet sich dem Thema Erneuerbare Energie mit diesem Ratgeber und beleuchtet Potenziale, Nutzungsarten und kritische Aspekte. Darüber hinaus wird die Lage in Deutschland, Europa und weltweit analysiert und verwandte Themen wie die Klimakrise, Umweltschutz, Artensterben oder Nachhaltigkeit vorgestellt.
Mit unserer Twitter-Liste zu Erneuerbarer Energie erhältst du täglich Infos zur Energiewende, der Energiepolitik und wichtigen Projekten, die für nachhaltige Energie- und Stromverbauch werben. Auf unserer Schwesterseite Better World Info finden sich zudem 1.500 englische Links zum Thema mit internationalen Projekten und Firmen, die sich der erneuerbaren Energie widmen.
Erneuerbare Energie in Deutschland
Die erneuerbaren Energien könnten in Deutschland eine zentrale Rolle in der Energieversorgung übernehmen und maßgeblich zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Das Land hat das Ziel, bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor auf mindestens 65% zu erhöhen und im Gesamtenergiemix einen Anteil von 30% zu erreichen. Dies ist ein Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2050, mit einer angestrebten Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 95% gegenüber 1990. Im Jahr 2022 lag der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bei 44%.
Die Energiewende erfordert allerdings den Ausbau der Stromnetze, um die schwankende Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen zu bewältigen. Gleichzeitig sind Energiespeicherung und die Förderung von Sektorenkopplung entscheidend, um erneuerbaren Strom in Wärme, Verkehr und Industrie zu integrieren.
Die Energiewende ist auch mit dem Kohleausstieg verbunden, der bis spätestens 2038 geplant ist, um die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren. Deutschland fördert erneuerbare Energien durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 2000, das Anreize für Investitionen in saubere Energiequellen bietet.
Auf Bessere Welt Info findest du die wichtigsten Organisationen und Info-Portale, die sich mit der Energiewende und erneuerbaren Energien in Deutschland beschäftigen. Auch Energiegenossenschaften werden vorgestellt, sie bieten Bürgern eine aktive Beteiligung an der konzernunabhängigen und ökologischen Energiegewinnung.
Arten erneuerbarer Energie
Windkraft
Deutschland zählt zu den führenden Ländern in der Windenergieerzeugung. Ende 2021 waren 30.000 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 60 GW installiert. Onshore-Windparks trugen den Großteil dieser Kapazität, während Offshore-Windparks in der Nord- und Ostsee einen zunehmenden Beitrag leisteten. Die Offshore-Kapazität erreichte Ende 2021 etwa 7,8 GW. Trotz der Fortschritte gibt es noch Raum für Wachstum, vor allem im Ausbau von Offshore-Windenergie.
Solarenergie
Die Solarenergie hat in den letzten Jahren in Deutschland einen erheblichen Aufschwung erlebt. Bis Ende 2021 waren Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 54 GW installiert. Die Solarstromerzeugung hat im Laufe der Jahre große Fortschritte gemacht und spielt eine wichtige Rolle in der dezentralen Energieerzeugung.
Balkonkraftwerke sind derzeit sehr gefragt, denn sie ermöglichen den Betrieb von Mini-Solaranlagen am Balkon zur Senkung der eigenen Stromkosten. Deutschland hat zwar eine geringere Sonneneinstrahlung im Vergleich zu südlicheren Ländern. Dennoch wurden Technologieverbesserungen und der verstärkte Einsatz von Speichersystemen vorangetrieben, um das Potenzial der Solarenergie besser zu nutzen.
Biogas/Biomasse
Biogasanlagen und Biomassekraftwerke spielen eine wichtige Rolle in der dezentralen Energieerzeugung. Sie nutzen organische Materialien wie Abfälle, Pflanzenreste und Gülle, um Strom und Wärme zu erzeugen. Bis Ende 2021 betrug die installierte Leistung der Biogasanlagen 5,4 GW. Der Sektor bietet nicht nur Energie, sondern auch Lösungen für die Entsorgung von Bioabfällen.
Wasserkraft
Wasserkraftanlagen tragen ebenfalls zur erneuerbaren Energieerzeugung in Deutschland bei. Ende 2021 erreichte die installierte Wasserkapazität 5,4 GW. Deutschland nutzt hauptsächlich Flusskraftwerke, um Energie aus fließendem Wasser zu gewinnen. Obwohl das Wachstumspotenzial ohne Wellenkraftwerke begrenzt ist, bleibt die Wasserkraft eine zuverlässige und stabile Quelle erneuerbarer Energie.
Erdwärme
Die Nutzung von Erdwärme, auch Geothermie genannt, steckt in Deutschland noch in den Anfängen. Bis Ende 2020 wurden nur 3,8 GWth (Gigawattthermie) installiert. Dennoch hat Erdwärme das Potenzial, eine stabile und nachhaltige Wärmequelle für Gebäudeheizungen und industrielle Prozesse zu sein.
Wasserstoff
Wasserstoff wird als zukünftiger Energieträger betrachtet, insbesondere für Sektoren, die schwer elektrifizierbar sind. Deutschland setzt auf grünen Wasserstoff, der mithilfe erneuerbarer Energien erzeugt wird. Es wurden verschiedene Wasserstoffprojekte gestartet, um Produktion, Speicherung und Anwendung voranzutreiben.
Kritische Aspekte der Energiewende
Die Erneuerbaren Energien und die Energiewende in Deutschland werden oft als wegweisende Schritte hin zu einer nachhaltigen Energiezukunft gefeiert, dennoch werfen sie auch kritische Aspekte auf.
Der Netzausbau und die Speicherkapazitäten müssen erweitert werden, um eine zuverlässige Versorgung zu gewährleisten. Denn Schwankungen dieser erneuerbaren Energiequellen können zu Netzinstabilitäten führen, während überschüssige Energie aufgrund fehlender Speicherkapazitäten verloren geht. Auch die Sektorenkopplung, bei der verschiedene Energiebereiche miteinander verknüpft werden, ist entscheidend für die Effizienzsteigerung des Gesamtsystems.
Zudem sind die finanziellen Auswirkungen spürbar. Die Förderung erneuerbarer Energien, insbesondere durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), hat die Strompreise in die Höhe getrieben. Die daraus resultierende EEG-Umlage belastet die Verbraucher und stellt neben den Russland-Sanktionen und der Inflation eine der Hauptursachen für die hohen Strompreise in Deutschland dar. Diese finanzielle Belastung trifft vor allem einkommensschwache Haushalte und wirft Fragen nach sozialer Gerechtigkeit auf.
Die optischen Veränderungen der Landschaft durch den Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen sind ebenfalls umstritten. Die Ästhetik von Naturräumen wird beeinträchtigt, was zu Konflikten mit lokalen Gemeinschaften führt. Bürgerinitiativen haben den Bau neuer Anlagen verzögert oder verhindert, was die Umsetzung der Energiewende hemmt und die Ambitionen zur CO2-Reduzierung in Frage stellt.
Obwohl erneuerbare Energien als umweltfreundlich gelten, sind auch sie nicht frei von Umweltauswirkungen. Der Bau von Windparks kann negative Auswirkungen auf die Tierwelt haben, insbesondere auf Vögel. Die Produktion von Solarmodulen erfordert den Einsatz von seltenen Rohstoffen und Energie, was ökologische Bedenken aufwirft.
Darüber hinaus besteht eine Abhängigkeit von Importen für die Herstellung von Anlagen und Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien. Dies könnte zu einer Verschiebung der Umweltauswirkungen an andere Orte führen, während die Lieferketten anfällig für globale Veränderungen sind.
Erneuerbare Energie in Europa und weltweit
Die Nutzung erneuerbarer Energien hat weltweit und insbesondere in Europa einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. In Europa, das in dieser Entwicklung eine Vorreiterrolle einnimmt, betrug der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch der Europäischen Union bis 2022 rund 38%. Dies verdeutlicht die wachsende Bedeutung nachhaltiger Energiequellen für die europäische Energieversorgung.
Windkraftanlagen spielten eine wesentliche Rolle in dieser Transformation. Mit einer installierten Kapazität von 218 GW bis 2020 hat die EU ihre Windenergieinfrastruktur stetig ausgebaut. Besonders hervorzuheben ist der Erfolg der Offshore-Windenergie, die 25 GW installierte Kapazität erreicht und somit einen Beitrag zur Diversifizierung der erneuerbaren Energiequellen leistet.
Auch die Solarenergie hat sich in Europa stark entwickelt. Bis 2020 betrug die installierte Solarkapazität in der EU 137 GW. Länder wie Deutschland, Spanien und Italien haben bedeutend zur Produktion von Solarstrom beigetragen.
Die Bedeutung von Bioenergie, die aus Biomasse und Biogas gewonnen wird, darf nicht übersehen werden. Schweden und Finnland nutzen ihre Holzressourcen effizient zur Wärmeerzeugung und verfügen über beträchtliche Biomassekapazitäten. Dies unterstreicht die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten erneuerbarer Energien im Energiemix.
Weltweit betrachtet stammen bis 2022 etwa 30% des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. China ist derzeit der größte Produzent erneuerbarer Energien. Mit einer beeindruckenden Windkraftkapazität von 281 GW und einer Solarkapazität von 253 GW bis 2020, zeigt China eindrucksvoll sein Engagement für den Ausbau nachhaltiger Energiequellen.
Auch die USA verfolgen diesen Kurs intensiv. Mit einer installierten Windkraftkapazität von 120 GW und einer Solarkapazität von 97 GW bis 2020, belief sich der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch auf 18%. Indien verzeichnet ebenfalls Fortschritte mit einer installierten Windkraftkapazität von 38 GW und einer Solarkapazität von 40 GW bis 2020, bei einem erneuerbaren Energieanteil von 24%.
In Anbetracht der globalen Klimaherausforderungen und der Bemühungen um eine nachhaltige Energiezukunft bleibt die weltweite Investition in erneuerbare Energien von entscheidender Bedeutung. Im Jahr 2020 beliefen sich diese Investitionen auf 303 Milliarden US-Dollar. Während die Umstellung auf erneuerbare Energien fortschreitet, stehen Länder vor der Aufgabe, ihre Energienetze anzupassen, Technologien zu optimieren und den Ausbau von erneuerbaren Energien voranzutreiben, um eine nachhaltige und kohlenstoffarme Energiezukunft zu gewährleisten.
Mit erneuerbarer Energie zu einer Besseren Welt
Bessere Welt Info verfolgt mit diesem Info-Ratgeber das Ziel, Bewusstsein und Wissen über Erneuerbare Energie zu vermitteln und die Dringlichkeit der Energiewende in Deutschland und weltweit zu verdeutlichen. Denn mit Sorge betrachten wir die sich zuspitzende Klimakrise mit verheerenden Waldbränden, Dürreperioden und Überschwemmungen.
Die Umstellung auf erneuerbare Energie ist dabei ein wichtiger Bestandteil, um sich von klimaschädlichen Energiequellen wie Kohle, Erdgas oder Öl zu lösen und eine lebenswerte Welt für zukünftige Generationen zu hinterlassen.
Bessere Welt Info ist eine partizipative Plattform – Experten und Aktivisten sind eingeladen, ihr Wissen einzubringen! Durch die Bereitstellung von Links zu Studien, Berichten und Kampagnen kann jeder dazu beitragen, das Wissen zu erweitern – Rat von Experten ist immer willkommen!
Autor: Maximilian Stark 03.09.23, lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0
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