Die 4. WELT der Armen

Armut / Reichtum
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Ratgeber zur ➡️ 4. Welt der Armen

Die Vierte Welt ist ein Begriff, der auf die tiefsten Ebenen der globalen Armut hinweist, die in vielen Teilen der Welt existieren. Während die ursprüngliche Idee von drei Welten – der Ersten, Zweiten und Dritten – den globalen Wohlstand und Entwicklungsstand repräsentieren sollte, hat sich die Realität als weitaus komplexer herausgestellt. Die 4. Welt symbolisiert eine Ebene, die von extremer Armut, unzureichender Gesundheitsversorgung, mangelnder Bildung und fehlenden Grundrechten geprägt ist. Völlig zu Recht ist "keine Armut" Ziel 1 der SDGs.

In dieser Welt kämpfen Menschen täglich um ihr Überleben, ohne Zugang zu grundlegenden Ressourcen wie sauberem Wasser, angemessener Ernährung und angemessener Unterkunft. Diese Realität steht im starken Kontrast zu den Fortschritten und dem Wohlstand, die in Teilen der Ersten Welt erlebt werden. Die 4. Welt fordert eine verstärkte globale Solidarität, um die grundlegenden Bedürfnisse der Ärmsten zu erfüllen und eine gerechtere Welt zu schaffen, in der die Kluft zwischen Arm und Reich überwunden wird.

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Armut Weltweit
UN

Wie viele Menschen leben in Armut?

Der Armutsbericht, den das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) jedes Jahr veröffentlicht, zeigt uns: 19,1 Prozent der Bevölkerung in Entwicklungsländern leben in Armut, was etwa 1,2 Milliarden Menschen weltweit entspricht. Der Bericht hat 111 Entwicklungsländer untersucht und deckt somit ungefähr 6,1 Milliarden Menschen ab. Die Definition von Armut der UNDP unterscheidet sich von anderen Ansätzen, wie dem der Weltbank. Diese zieht seit September 2022 die Armutsgrenze bei einem Einkommen von 2,15 Dollar pro Tag. Im Jahr 2020 hatten demnach weltweit 700 Millionen Menschen weniger als diese Grenze zur Verfügung.

Das UNDP berücksichtigt insgesamt zehn Faktoren, darunter die Ernährungslage, die Kindersterblichkeit sowie der Zugang zu Schulen, Trinkwasser und Strom. Daher ist die Anzahl der Armen nach dieser Betrachtungsweise deutlich höher als bei der Weltbank.

In absoluten Zahlen betrachtet bleibt Indien das Land mit den meisten armen Menschen, mit 231 Millionen, gefolgt von Nigeria mit 92 Millionen und Pakistan mit 84 Millionen.

Aber auch in Deutschland waren im Jahr 2022 gut 17,3 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das waren 20,9 % der Bevölkerung. Die Armutsquote in den USA lag im Jahr 2022 bei 11,5 Prozent. Der Anteil der Bevölkerung, der von Armut betroffen ist, variiert dabei jedoch stark nach ethnischer Herkunft. So waren im Jahr 2022 etwa 17,1 Prozent der afroamerikanischen Bevölkerung von Armut betroffen. Die indigene Bevölkerung der USA (American Indians und Alaska Natives) ist mit 25 Prozent die Ethnie mit der höchsten Armutsquote.

 

Abbe Pierre
Wikimedia

Vorbilder und inspirierende Persönlichkeiten im Kampf gegen Armut

Abbe Joseph Wresinski und Abbe Pierre, Gründer der Emmaus-Bewegung, waren zwei bemerkenswerte Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, die sich leidenschaftlich für die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungerechtigkeit einsetzten. Abbe Joseph Wresinski, ein französischer Priester und Menschenrechtsaktivist, gründete 1957 die Bewegung "ATD Vierte Welt" (All Together for Dignity) mit dem Ziel, die Ärmsten der Armen zu unterstützen. Seine Vision betonte die Würde und Rechte jedes Menschen, unabhängig von sozialer oder wirtschaftlicher Lage.

Abbe Pierre gründete 1949 die Emmaus-Bewegung, die sich weltweit für die Reintegration von Obdachlosen und Bedürftigen einsetzt. Sein Einsatz für die Armen war geprägt von direkter Aktion, Solidarität und der Überzeugung, dass jeder Mensch das Recht auf ein menschenwürdiges Leben hat. Emmaus betreibt Second-Hand-Läden, recycelt Waren und schafft Arbeitsplätze, um Menschen in Not zu unterstützen.

Der einzig gute Krieg ist der Krieg gegen das Elend - Abbe Pierre

Beide Abbes hinterließen einen bedeutenden Einfluss auf die Armutsbekämpfung und soziale Gerechtigkeit, indem sie nicht nur materielle Hilfe leisteten, sondern auch Bewusstsein schafften und die Strukturen, die Armut fördern, in Frage stellten. Ihr Erbe lebt in den Organisationen weiter, die sie gründeten, und inspiriert weiterhin Menschen weltweit, sich für eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen.

Natürlich gibt es noch viele andere Menschen, die sich mit ganzem Herzen engagieren, bei Bessere Welt Info findest du Vorbilder in vielen Lebensbereichen, die uns inspirieren können.

 

Armenhilfe
PublicDomainPictures - Pixabay

Was kannst du tun?

Um sich gegen Armut in der Vierten Welt zu engagieren, kann jeder Einzelne eine Vielzahl von Maßnahmen ergreifen. Zunächst ist es wichtig, sich über die Ursachen und Auswirkungen der Armut zu informieren, um ein umfassendes Verständnis zu entwickeln. Spenden an vertrauenswürdige Hilfsorganisationen, die gezielt in Entwicklungsländern arbeiten, bieten finanzielle Unterstützung.

Darüber hinaus kann man sich für lokale und internationale Projekte zur Armutsbekämpfung ehrenamtlich engagieren, um direkten Einfluss auf Gemeinschaften zu nehmen. Die Förderung von Bildung ist entscheidend; sei es durch Spenden für Schulprojekte oder die Unterstützung von Organisationen, die Bildungschancen für benachteiligte Kinder fördern.

Der bewusste Konsum von fair gehandelten Produkten trägt dazu bei, gerechte Arbeitsbedingungen zu unterstützen. Eine effektive Möglichkeit besteht auch darin, politischen Druck auszuüben, indem man sich für gerechtere Handelspraktiken und internationale Zusammenarbeit einsetzt. Kurz gesagt, individuelle Handlungen, seien es Spenden, ehrenamtliche Arbeit oder bewusster Konsum, können gemeinsam einen positiven Beitrag zur Bekämpfung der Armut in der Vierten Welt leisten.

Organisationen für die Menschlichkeit

Hier ein kleiner Auszug von vielen, wichtigen Organisationen, die sich jeden Tag für die Menschen in der 4. Welt einsetzen.

Caritas ist eine katholische Hilfsorganisation, die weltweit tätig ist und sich für soziale Gerechtigkeit, Armutsbekämpfung und humanitäre Hilfe engagiert, unabhängig von Religion oder Nationalität.

Brot für die Welt ist das Hilfswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland und setzt sich für weltweite Armutsbekämpfung, nachhaltige Entwicklung und soziale Gerechtigkeit ein, indem es Projekte in verschiedenen Ländern unterstützt.

Ärzte ohne Grenzen ist eine internationale medizinische Hilfsorganisation, die in Konfliktgebieten und bei humanitären Krisen tätig ist. Ihr Fokus liegt auf der Bereitstellung medizinischer Versorgung unabhängig von politischen, religiösen oder nationalen Grenzen.

Miserior ist das katholische Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland, das sich auf Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung in Ländern des Globalen Südens konzentriert, insbesondere durch Unterstützung von Bildungs- und Gesundheitsprojekten.

World Food Programme (WFP): Fokussiert auf den Hunger weltweit und leistet humanitäre Hilfe.

Oxfam International: Setzt sich für soziale Gerechtigkeit und Bekämpfung von Armut ein, indem sie Ressourcen und Unterstützung bereitstellt.

CARE International: Arbeitet in verschiedenen Entwicklungsbereichen, darunter Bildung, Gesundheit und wirtschaftliche Entwicklung.

Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières): Bietet medizinische Hilfe in Krisengebieten und unterstützt Gesundheitsprojekte in Entwicklungsländern.

Save the Children: Fokussiert auf die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern weltweit durch Bildung, Gesundheitsversorgung und Schutz.

UNICEF: Unterstützt Programme zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern in Entwicklungsländern.

Plan International: Engagiert sich für die Rechte von Kindern und die Verbesserung von Lebensbedingungen in Entwicklungsländern.

Heifer International: Konzentriert sich auf nachhaltige Entwicklung durch die Bereitstellung von Vieh und landwirtschaftlichen Ressourcen.

Es ist ratsam, die aktuellen Aktivitäten und Bewertungen von Organisationen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Bedürfnissen und Standards entsprechen.

Unser Wunsch für die Zukunft

In der Hoffnung auf eine gerechtere Zukunft wünschen wir uns mehr Bewusstsein für die Lebensrealitäten vieler Menschen in der Vierten Welt. Dankbarkeit für unsere eigenen Privilegien sollte mit Achtsamkeit einhergehen, um die Herausforderungen derer zu verstehen, die unter extremer Armut leiden. Es ist wichtig, dieses Bewusstsein in konkrete Handlungen umzuwandeln – sei es durch Spenden an vertrauenswürdige Organisationen, ehrenamtliche Arbeit oder die Förderung von Bildung. Durch gemeinsames Engagement für die Schwächeren können wir die Grundlagen für eine inklusive und gerechte Zukunft legen, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, ein würdevolles Leben zu führen.


Autorin: Jasmin, 05.02.2024 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0

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