Minimalismus als alternativer Lebensstil
In unserer eskalierten Konsumgesellschaft ist der Minimalismus ein neuerer Lebensansatz, welcher sich nur auf die notwendigen Güter konzentriert. Dementsprechend stellt dieser Lebensstil eine Gegenbewegung zum überschwappenden Konsum der heutigen Gesellschaft dar. Heutzutage haben viele Menschen so viele Gegenstände Zuhause, die sie eigentlich überhaupt nicht brauchen oder auf deren Besitz sie längst vergessen haben. Kleidung, die man seit Jahren nicht getragen hat, Kleinkram und Werbegags, die man gekauft hat, aber nie brauchen konnte. Wer kennt das nicht? Anhänger des Minimalismus führen ein alternatives Leben: Sie sagen Nein zu unnötigen Ausgaben und Nein zu übertriebenen Konsum. Stattdessen ist ihr Lebensmotto: Das Notwendigste reicht und macht nebenbei noch glücklich.
Permanenter Konsum hat vielerlei negative Auswirkungen auf die Umwelt, was sich beispielsweise an den stetig steigenden Müllbergen ablesen lässt. Demnach trägt man durch ein Leben mit Verzicht auch einen großen Teil zur Reduktion des Mülls und der Verbesserung der Umwelt bei. Minimalisten fragen sich daher vor Käufen auch, ob der Kauf wirklich unbedingt nötig ist? Heutzutage werden zu oft Gegenstände und Kleidung gekauft, die dann nur im Schrank oder Keller verenden und einfach vergessen werden.
Bei diesem alternativen Lebensstil geht es also darum, sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentriert, anstatt unnötigen Ballast anzuhäufen. Es ist sowieso nicht zwingend notwendig, alle Gegenstände selbst zu besitzen, da man sich bestimmte Sachen auch von Freunden oder Nachbarn ausleihen kann. Allgemein bieten Einstellungen dieser Art Vorteile, weil man weniger Ausgaben hat und dadurch aktiv Geld sparen kann. Mithilfe des Minimalismus kannst du deinem Leben Struktur und Klarheit verleihen.
Alternativ leben mit wenig Geld
Es gibt viele Möglichkeiten, sein eigenes Einkommen besser einzuteilen, um das Beste aus seinem Leben zu machen. Allgemein ist es vorab ratsam, dass du dir Gedanken machst, wie viel Geld dir zur Verfügung steht, welche Ausgaben notwendig sind und welche eher nicht. Minimalismus ist nur ein Weg für alternative Lebensmöglichkeiten in Deutschland und Österreich.
Nachhaltiges Leben
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Eigene Nutzpflanzen anbauen: Eine alternative Lebensvariante zum Kauf von Kräutern und Lebensmitteln im Handel stellt der Anbau im eigenen Garten oder auf dem Balkon dar. Zuhause bestimmte Nutzpflanzen selbst anzubauen, kann hilfreich sein, da man sie sowieso zum Kochen verwendet. Von einem kleinen Garten kann allgemein jeder profitieren. Selbst wenn man wenig Platz hat wie in kleinen Wohnungen, kann man Tomaten und andere Kräuter in einem Topf anpflanzen. Wer mehr Platz hat, hat natürlich mehr Möglichkeiten. Für leidenschaftliche Gärtner sind öffentliche Stadtgärten eine weitere gute Anlaufstelle. Diese Garten-Projekte helfen die Stadt zu verschönern und bieten dir einen kreativen Gestaltungsraum.
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Strom sparen: Auch im Haushalt lässt sich sparen bei den anfallenden Betriebskosten. Wichtig ist hier vor allem, aktiv über den eigenen Strom- und Wasserverbrauch nachzudenken. Hast du Geräte am Strom hängen, die sich immer im Stand-by-Modus befinden? Dann stecke diese besser aus, um Stromkosten zu sparen und nebenbei auch nachhaltiger zu leben. Bei elektrisch betriebenen Herdplatten kann man auch Stromkosten sparen, wenn man die Gerichte eher auf niedriger Heizstufe kocht. Zum Thema Strom sparen und effiziente Nutzung zählt auch frühzeitig zu überdenken, ob man nicht über Solaranlagen Strom erzeugt und mithilfe der Sonnenenergie nachhaltig Strom produziert.
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Natur schonen und genießen: Zusätzlich gehört zu alternativen Lebensstilen auch wieder mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Dafür braucht man im Regelfall nicht viel, aber kann sich selbst trotzdem eine schöne Zeit machen. Es gibt viele Outdoor-Aktivitäten wie spazieren oder wandern, um sparsam Spaß zu haben und die Natur zu genießen. Ein weiterer großer Sparfaktor ist der Verkauf des eigenen Autos und der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrräder. Hierbei erspart man sich nicht nur einige Ausgaben, sondern tut gleichzeitig auch noch der Umwelt und dem Klima einen großen Gefallen.
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Zero-Waste: Nebenbei hilft der Kauf von Zero-Waste-Produkten (Null-Müll-Produkte) langfristig den Müllverbrauch zu senken und gleichzeitig mit wenig Geld zu leben. Eines dieser Produkte wäre zum Beispiel eine Espressokanne: Damit kannst du ohne Filter oder Tabs Kaffee kochen und produzierst dementsprechend kaum Müll.
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Schlechte Angewohnheiten ablegen: Natürlich ist es allgemein auch noch sinnvoll, auf schlechte Angewohnheiten wie Rauchen oder zu viel Alkohol-Konsum zu verzichten. Damit tust du nicht nur deiner Gesundheit einen Gefallen, sondern kannst dir enorm viel Geld ersparen.
Zuhause kochen & Wasser trinken
Wer alternativ leben will, verzichtet schon einmal darauf, Essen zu bestellen. Im Regelfall ist selber kochen aber sowieso weitaus günstiger als der Kauf von Fertiggerichten oder bestelltem Essen. Zusätzlich reicht das Essen häufig auch noch für den nächsten Tag. Auch wenn man am nächsten Tag lieber etwas anderes Essen möchte, hat man die Möglichkeit, die Essensreste einzufrieren und ein anderes Mal zu essen. So kann man sich das Kochen für einen anderen Tag ersparen und hat sozusagen ein gesundes, selbst gekochtes Fertiggericht. Weiters kann es auch sinnvoll sein, Marmelade selbst zu machen oder Lebensmittel allgemein einzulegen, um die Haltbarkeit zu verlängern.
Wenn man über wenig Einkommen verfügt, denkt man darüber nach, wo man billig einkaufen kann: Dafür gibt es unterschiedliche Discounter und andere Modelle. Es kann auch äußerst sinnvoll sein, eine Einkaufsliste zu schreiben und gleich für die ganze Woche vorzuplanen. Dadurch erspart man sich weitere Einkäufe unter der Woche und kann sich nicht von unnötigen Kleinigkeiten im Supermarkt verführen lassen. Zusätzlich ist es sinnvoll, saisonal angebotene Früchte und Gemüse zu kaufen, um den Geldbeutel zu schonen. Nebenbei sind die Lebensmittel dann auch noch frischer und gesünder.
Ein weiterer Bonuspunkt kommt hinzu, wenn man immer wieder Wasser trinkt. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie viel Geld man in Getränke investiert? Am Ende des Monats kann die Rechnung ziemlich hoch sein, obwohl man nur seinen Durst gestillt hat. Da man natürlich nicht auf das Trinken verzichten kann, ist es äußerst sinnvoll, auf Leitungswasser oder Wasserflaschen umzusteigen. Insofern kann ein alternativer Lebensstil auch große Vorteile für die eigene Gesundheit haben.
Günstige/ kostenlose Lebensmittel
Im Zusammenhang mit kostenlosen Essensmöglichkeiten gibt es mittlerweile auch einige Initiativen, die sich gegen die Lebensmittelverschwendung einsetzen. Denn leider müssen Supermärkte und Restaurants beschädigte, offene oder abgelaufene Ware wegwerfen. Deswegen sind aber noch lange nicht alle Lebensmittel automatisch schlecht. Viele Lebensmittel sind weiterhin genießbar, aber dürfen einfach nicht länger im Handel verkauft werden. Alternative Lebensstile wie diese helfen die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und tragen aktiv zu einer besseren Welt bei.
- Too good to go: Um die Lebensmittelverschwendung einzudämmen, gibt es beispielsweise eine App namens too good to go. Über die App kann man übrig gebliebene Lebensmittel von bestimmten Restaurant-, Hotel- und Lebensmittelketten abholen und zu günstigen Preisen erwerben. Dies hat zweierlei Vorteil, da man dadurch hilft, die Lebensmittelverschwendung zu verringern und mit weniger Geld leben kann.
- Die Tafel: Ähnliche Modelle gibt es natürlich auch über Angebote von einigen Hilfsorganisationen wie beispielsweise die Tafel in Österreich und Deutschland.
- Containern: Unter Containern oder Dumpstern versteht man die Mitnahme von Lebensmitteln, welche in Containern weggeworfen wurden. Häufig sucht man bei Supermärkten und Restaurants nach gutem Essen, welches weggeworfen wurde, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.
!Vorsicht beim Containern: In Deutschland ist Containern verboten! Auch wenn der Lebensmittelmüll dem Unternehmen keinen Gewinn bringt, kann der Gesetzgeber bei einer Anzeige trotzdem wirtschaftlich wertlose Sachen strafrechtlich schützen. In Österreich bewegt man sich hier momentan in einer Grauzone: Müll auf der Straße wird als herrenlos definiert, aber wer Müll aus Containern nimmt, begeht nach österreichischem Recht leider einen Diebstahl. Allerdings wurde in Österreich noch niemand für dergleichen verurteilt, weil das Verfahren meist wegen Geringfügigkeit eingestellt wurde. Nur in der Schweiz ist Containern klar erlaubt. Allerdings auch nur solange, die Container frei zugänglich sind.
Miteinander teilen
Teilen war immer schon eine gute Möglichkeit, selbst zu sparen. Und wer teilt nicht gerne mit jemand, den man mag? Gemeinsam kann man sich auf jeder Linie etwas ersparen und besser leben: Beim Wohnen, beim Essen und bei anderen Anschaffungen.
Eine Möglichkeit zum alternativen Wohnen wäre es, sich die Miete für den Wohnraum aufzuteilen: Wer gemeinsam in Form einer Wohngemeinschaft wohnt, kann sich die Kosten der Wohnung teilen. In diesem Fall bleibt mehr Geld für Essen, anfallende Termine oder andere Wünsche. Wer gemeinsam kocht, kann natürlich zusätzlich auch bei Lebensmitteleinkäufen sparen. Im Regelfall kauft man nämlich sowieso Lebensmittel für zwei Personen. Außerdem sind Großpackungen häufig günstiger als Einzelprodukte.
Alternative: Second-Hand-Kleidung
Hast du einmal darüber nachgedacht, wie viel Kleidung in deinem Schrank liegt, die du überhaupt nicht trägst? Ein guter Ort für diese Art von Kleidung ist ein Second-Hand-Shop. Auf der einen Seite hilfst du mit der Weitergabe deiner alten, gut erhaltenen Kleidung anderen Menschen in Not. Auf der anderen Seite können Armutsgefährdete zu äußerst günstigen Preisen Kleidung erwerben. Teilweise ist es auch möglich, eigene Kleidung gegen andere einzutauschen. Online kann man beispielsweise bei Shpock günstig Kleidung erwerben und tauschen. Zusätzlich kann man auf der Plattform auch unzählige andere Dinge billiger kaufen oder verkaufen. Dazu zählen beispielsweise auch Elektronik-Geräte
Sich im Leben alternativ für Second-Hand-Kleidung zu entscheiden, zeugt von Nachhaltigkeit und hilft auch dabei, weniger Müll zu produzieren. Mittlerweile probieren auch renommierte Modegeschäfte diese neuen Alternativen aus. Zum Teil versuchen sie auch alte Kleidung zu sammeln und wiederzuverwerten, um dadurch langfristig weniger Müll zu produzieren und die Umwelt zu schonen.
Ein weiterer hilfreicher Tipp, um bei der Kleidung Geld zu sparen, ist das eigene Nähen und Stopfen von Löchern. Nicht alle Klamotten gehören gleich in den Müll, nur weil ein kleines Loch auftaucht. In vielen Fällen kann man Löcher in der Kleidung nähen oder zumindest mit schönen Stoffen überkleben.
Upcycling und Reparaturen
Damit die Verwertung von Rohstoffen reduziert werden kann, kann man selbst aktiv helfen und versuchen, nutzlose Gegenstände wieder aufzuwerten. Upcycling ist eine Art des Recyclings, bei der es darum geht, alten Objekten eine neue Gestalt zu verleihen. So kannst du als Alternative zu Neukäufen selbst versuchen, deine Habseligkeiten aufzuwerten. Mittlerweile gibt es einige sinnvolle Ideen zum Upcyceln: Beispielsweise kannst du dir aus ungenutzten Holzpaletten Bänke und Tische zaubern oder Einkaufstaschen aus alten T-Shirts herstellen.
Leider werden viele Sachen immer mal wieder kaputt, jedoch sollte man sich vor dem Wegwerfen gut überlegen, ob man es nicht reparieren kann. Häufig kann man mit einer Reparatur ebenso Geld sparen. Repair Cafés bieten die perfekte Anlaufstelle für defekte Geräte. In diesen Einrichtungen helfen dir versierte Fachleute, kaputte Toaster, Lampen und vieles mehr zu reparieren. Die Reparaturkosten halten sich in Grenzen und sind in Form einer freiwilligen Spende zu verrichten. Demnach müssen nur die Ersatzteile selbst finanziert werden. Unter diesem Link kannst du dich selbst informieren, ob ein Repair Café in deiner Nähe ist.
Alternatives Leben - Leben im Ausland
Manche Menschen wagen auch den Absprung in ein völlig neues Leben im Ausland. Denn in manchen Ländern im Ausland ist das Leben äußerst günstig. Das Leben in einem anderen Land kann abenteuerlustig sein und viele Vorteile mitbringen. Erstens kann man in einigen Ländern mit wenig Geld gut leben. Zweitens hat man die Chance, sich selbst weiterzuentwickeln: eine neue Sprache zu lernen und eine neue Kultur kennenzulernen. Drittens gibt es viele schöne Aufenthaltsorte, an denen man das Gefühl hat, im ewigen Urlaub angekommen zu sein.
Viele Menschen führen bereits ein alternatives Leben in Portugal, auf den Philippinen oder in Brasilien. Und wer möchte nicht gerne am Meer leben? Natürlich gibt es auch andere Länder ohne Meer, wo man ebenso kostengünstig Leben kann. Dazu zählt beispielsweise Ungarn. Egal ob jung oder alt, jeder kann die Gelegenheit nutzen und auswandern. Mittlerweile versuchen auch immer mehr ältere Menschen mit kleiner Rente ihr Glück in anderen Ländern. In Ländern wie Bulgarien sollte es möglich sein, mit einer Rente von 800€ im Monat immer noch gut zu leben. Außerdem gibt es brasilianische Städte in denen sehr viele deutsche Auswanderer leben wie beispielsweise in Warna.
Wer neuen Lebenswegen offen gegenübersteht, hat dadurch die Chance, ein gutes, alternatives Leben zu führen. Wer weniger für Miete und Lebensmittelkosten ausgeben muss, kann mehr in die Dinge investieren, die einem selbst wirklich Spaß machen. Dadurch hat man die Möglichkeit - glücklich zu leben mit wenig Geld.
Artikel von Nina Göttfried, 25.05.2021
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