Eine Aufnahme aus dem Studiosaal des COP 28
Flickr | Web Summit

➡️ COP 28 – effektiver Klimaschutz oder weitere folgenlose Klimagespräche?

Die 28. UN-Klimakonferenz wird vom 30. November bis 12. Dezember 2023 in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, stattfinden. Das ultimative Ziel der COP 28 wäre die Einhaltung des strengen Pariser Abkommens durchzusetzen und die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Doch die realpolitischen Verhältnisse und die Erfahrungen der vergangenen COP-Konferenzen legen ein Scheitern ergeiziger Klimaziele nahe. 

Das bisherige Fehlen von wirkungsvollen Maßnahmen erschöpft und frustriert viele Experten, Aktivisten, Regierungen und Klimaaktivisten. Auch die Standortwahl wurde als äußerst unangemessen eingestuft, da die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) einer der weltweit größten CO2-Verursacher sind. So war das Land 2019 der viertgrößte Verschmutzer pro Kopf. 

UN-Chef Antonio Guterres warnte kürzlich, dass der Klimawandel inzwischen „außer Kontrolle“ sei. Dies geschieht zu einer Zeit, in der wir immer häufiger und tödlichere Naturkatastrophen erleben, die durch den Klimawandel noch verstärkt werden. Weltweit zeigen sich die verheerenden Folgen wie die Überschwemmungen in Pakistan, rekordverdächtige Hitzewellen in den USA, China und Europa, die Verschärfung der Hurrikansaison, beispiellose Waldbrände und die verheerende Dürre am Horn von Afrika.

Im Jahr 2022 gab es zehn klimabedingte Katastrophen, die jeweils einen Schaden von mehr als 3 Milliarden US-Dollar verursacht haben Es war das zweitteuerste Dürrejahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Da alle sechs besiedelten Kontinente von den zehn teuersten Klimaauswirkungen betroffen waren, blieb kein Winkel der Welt verschont. Aus diesem Grund liegt es im Interesse JEDER Nation, auf dieser COP 28 eine sinnvolle Klimapolitik einzuleiten.

Es werden Vertreter der 197 Vertragsparteien der UNFCCC und fast aller Länder der Welt anwesend sein, ebenso wie Umwelt-NGOs, Wirtschaftsführer und indigene Gemeinschaften. Auf unserer Schwesterseite Better World Info finden sich zudem noch 675 Links zum COP 28 auf Englisch

 

Eine Infografik der größten CO2 Verursacher 2021
Statista

Wie kann ich über den Ablauf und die Ergebnisse der COP 28 informiert bleiben?

Mit Bessere Welt Info ist es ganz einfach, auf dem Laufenden zu bleiben. Wir haben eine umfangreiche Plattform für COP 28 zusammengestellt, die kostenlos und zuverlässig ist und kritische Analysen bietet.

Wir bieten eine Auswahl handverlesener Nachrichtenquellen, einschließlich Videonachrichten und die wichtigsten Veranstaltungen auf einen Blick. Wir empfehlen dir außerdem, unseren hervorragenden Klima Twitter-Listen zu folgen, um aktuelle Entwicklungen und Nachrichten von Klimaexperten, Journalisten, Politikern und Aktivisten zu erhalten.

Hier finden sich zudem über 800 Links zu früheren UN-Klimakonferenzen, dem jüngsten Afrika-Klimagipfel, einen Leitfaden zur Arbeit der Vereinten Nationen, wichtige IPCC- und UNEP-Berichte sowie umfassende Übersichten über die SDGs, die Klimakrise und Nachhaltigkeit.

Unsere Sammlung von Nachrichtenportalen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hält dich über politischen Entwicklungen und die aktuelle Menschenrechtssituation im Land auf dem Laufenden.

 

Grafik, dazu, dass eine Welt ist nicht genug ist
Statista

Was sind die erwarteten Ergebnisse der COP 28 und sind sie erreichbar?

Die vier Säulen der diesjährigen COP sind: Beschleunigung der Energiewende, Sicherung der Klimafinanzierung, Sicherung des Lebens und der Lebensgrundlagen der Menschen sowie vollständige Inklusivität.

Mehr als 80 Länder hoffen auf einen vollständigen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen. Zu den vom COP-28-Präsidenten Sultan Al Jaber vorgeschlagenen Zusagen gehört die Verdreifachung der Infrastruktur für erneuerbare Energien bis 2030. Bei der Klimafinanzierung strebt er die vollständige Nutzung des Verlust- und Schadensfonds an und erklärt, dass er dafür sorgen werde, dass die versprochenen 100 Milliarden US-Dollar Jahresfonds endlich zugänglich gemacht werden.

Frühere COPs haben zur Erstellung von Grundsatz-Texten geführt, in denen die Verantwortlichkeiten und individuellen Verpflichtungen jedes Teilnehmers festgelegt sind. Denn traditionell stellt die politische, wirtschaftliche und soziale Vielfalt der Teilnehmer große Hindernisse für Engagement und Zusammenarbeit dar.

Historisch gesehen sind die Stimmen derjenigen, die am stärksten von der Klimakrise und den Klima-Ungerechtigkeiten betroffen sind, unterrepräsentiert und bekommen kaum Aufmerksamkeit. Frühere Klimaziele schienen unerreichbar zu sein und wurden kaum weiter verfolgt, nachdem die Aufmerksamkeit der Medien nachgelassen hatte.

Zwei Monate vor Beginn von COP 28 hat der britische Premierminister Rishi Sunak einen schlechten Präzedenzfall geschaffen und eine Kehrtwende bei den Klimaverpflichtungen seiner Regierung angekündigt. Seine Ablehnung der Netto-Null-Ziele beweist, dass die COP-Gespräche weder die umweltverschmutzenden Länder zur Rechenschaft ziehen noch zu einer wirksamen Fortschrittsüberwachung führen.

Ein weiteres Ziel der diesjährigen Gespräche ist die Verdoppelung der Anpassungsfinanzierung bis 2025, um Umweltmaßnahmen zu unterstützen. Kritiker haben jedoch geäußert, dass viele Entwicklungsländer und kleine Inselstaaten bereits Auswirkungen des Klimawandels erleben, die über den Rahmen der Anpassung hinausgehen.

Bei der COP 28 müssen wir uns auf strenge, aber erreichbare Ziele einigen, die den komplexen Bedürfnissen aller Länder gerecht werden. Zweitens muss das Engagement für diese Ziele durchgesetzt und die Zeitvorgaben eingehalten werden. Das traditionell langsame Tempo dieser Vereinbarungen erreicht zwar, dass jede Stimme gehört wird, verhindert jedoch dringende Klimaschutzmaßnahmen.

 

Der COP-Vorsitzende Al Jaber auf einer Konfernenz
Flickr | Arctic Circle

Kontroversen bei COP 28


Noch bevor die Gespräche begonnen hatten, gab es Proteste von Klima- und Bürgerrechtlern sowie NGOs über den Ort der Gespräche und die Ernennung des Ölmagnaten Sultan Al Jaber.

- Kritik an Dubai als Gastgeber

Die VAE sind für ihre Beschränkungen gegenüber der Zivilgesellschaft bekannt, insbesondere gegenüber Journalisten, Wanderarbeitern, Frauen und Mitgliedern der LGBTQI+-Gemeinschaft. Die Regierung hat Überwachung, Propaganda und andere Repressionsinstrumente eingesetzt, um ihre Bürger zu kontrollieren, abweichende Meinungen zu verhindern und Organisationen der Zivilgesellschaft zu schließen.

Unter normalen Umständen benötigen Aktivisten und Bürger für die Organisation von Protesten und Demonstrationen eine behördliche Genehmigung, was faktisch eine Einschränkung der Meinungsfreiheit darstellt. Im Fall der COP 28 wurde bestätigt, dass friedliche Proteste erlaubt sein werden. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dies die sinnvolle Teilnahme von Klimaaktivisten behindern wird.

Der Ort, an dem die Gespräche stattfinden werden, hat selbst Kritik hervorgerufen. Expo City wurde auf dem Rücken von Zwangsarbeitern und schlecht bezahlten Wanderarbeitern errichtet. Abgesehen davon, dass sie weltweit der viertgrößte Verursacher von CO2-Emissionen sind, wäre es nicht übertrieben zu sagen, dass die VAE diesen COP nutzen, um die Aktivitäten ihrer Regierung grün zu waschen.

- Kritik an Sultan Al Jaber, dem COP-Präsidenten

Al Jaber ist eine umstrittene Wahl für die Präsidentschaft der COP 28, da er der Geschäftsführer der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) ist und sich daher in einem großen Interessenkonflikt befindet. ADNOC ist nicht nur der größte Ölproduzent des Landes, sondern auch der zwölftgrößte der Welt.

Da seine Geschäftsinteressen im Bereich der fossilen Brennstoffe liegen, kann man mit Recht sagen, dass es ganz sicher nicht in seinem Interesse ist, für einen Ausstieg aus dieser Branche zu kämpfen. Klimaaktivisten griffen schnell seinen Plan auf „fossile Brennstoffen nur zu beschränken“, anstatt sie ganz abzuschaffen.

Gut zusammengefasst von Greta Thunberg, die letztes Jahr die COP 27 ausließ und sie als „Forum für Greenwashing“ bezeichnete –

„Lobbyisten beeinflussen diese Konferenzen seit jeher, und das gibt dem Ganzen ein ganz klares Gesicht … es ist völlig lächerlich.“

Es ist erwähnenswert, dass Al Jaber auch Vorsitzender des erneuerbaren Energieunternehmens Masdar ist. Mit einem Fokus auf Wind- und Solarenergie, einer Präsenz in über 40 Ländern und Plänen, seine Kapazität bis 2023 auf beachtliche 100 Gigawatt zu steigern, macht Masdar selbst Schlagzeilen in der Energiewende.

Obwohl die Vereinigten Arabischen Emirate keine klaren Bedingungen vorgeben, haben sie sich verpflichtet, bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen. Al Jabar versteht zumindest, wie wir den Übergang zu erneuerbaren Energien schaffen können. Er hat auch zugegeben, dass viele der Klimaindikatoren in die falsche Richtung gehen, wobei ausdrücklich der Verlust der biologischen Vielfalt, die Verschlechterung landwirtschaftlicher Flächen und die Ernährungssicherheit erwähnt werden. Zuzugeben, dass wir auf dem falschen Weg sind, könnte einen dringend notwendigen Kurswechsel bedeuten.

 

Eine Klimademo mit vielen Bannern in Köln
Flickr | campact - CC BY-NC 2.0 DEED

Was kannst du zu den Zielen der COP 28 beitragen?

COP 28 ist nicht nur eine globale Veranstaltung für Staats- und Regierungschefs. Einzelpersonen und Gemeinschaften können erheblich zu seinen Zielen beitragen. Der öffentliche und zivilgesellschaftliche Druck hat einen enormen Einfluss auf die nationale Politik. Daher haben die Sensibilisierung für Klimathemen, die Teilnahme an Protesten, das Teilen unserer Social-Media-Beiträge, das Eintreten für Klimaschutzmaßnahmen und die Unterstützung umweltfreundlicher Praktiken auf lokaler Ebene weitreichende Auswirkungen.

Als partizipative Plattform laden wir Klimaexperten, NGOs, Journalisten und Aktivisten ein, ihr umfangreiches Wissen einzubringen und ihre wichtigsten Ressourcen zur COP 28 und der Klimakrise zu teilen. Bessere Welt Info ist die COP 28-Plattform, auf die du nicht verzichten solltest. Es ist ein umfassendes Tool zum Networking und bietet eine Fülle hervorragender kostenloser Informationen und Ressourcen. Wir wollen helfen, das Bewusstsein zu schärfen, Wissen zu verbreiten und Fehlinformationen zu bekämpfen.

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Wir müssen jetzt handeln!

Autorin: Rachael Mellor, Übersetzung: Maximilian Stark 11.10.23, lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0

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