Kindergarten / Familienzentrum - Kita Krise

Kindergarten
Tolmacho - Pixabay

Ratgeber zu ➡️  Kitas und Kita-Krise

Eine Kindertagesstätte, kurz Kita genannt, ist eine Einrichtung zur Betreuung und Förderung von Kindern im Vorschulalter. In Kitas werden Kinder im Alter von wenigen Monaten bis zum Eintritt in die Schule liebevoll betreut, pädagogisch begleitet und in ihrer Entwicklung unterstützt. Dies umfasst neben der spielerischen Vermittlung von Bildungsinhalten auch die Förderung sozialer Kompetenzen sowie die Unterstützung bei der Entfaltung der Persönlichkeit.

Kitas existieren bereits seit dem 19. Jahrhundert, als Antwort auf die industrielle Revolution und die steigende Zahl erwerbstätiger Eltern. Die ersten Einrichtungen waren jedoch primär auf die reine Aufbewahrung der Kinder ausgerichtet und boten kaum pädagogische Angebote. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelten sich Kitas zu Bildungseinrichtungen, die die ganzheitliche Entwicklung der Kinder in den Mittelpunkt stellten.

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Kitas, die von verschiedenen Trägern wie Kommunen, Kirchen, freien Trägern oder Unternehmen betrieben werden. Laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr 2023 in Deutschland insgesamt 60.045 Tageseinrichtungen für Kinder

Erziehung ist: Beispiel. Und Liebe. Sonst nichts.“ (Friedrich Fröbel)

 

Personalmangel in der Kita
Statista

Der Stand der Dinge

In Deutschland besuchen 91 % der drei- bis fünfjährigen Kinder eine Kindertagesstätte, während mehr als ein Drittel der unter Dreijährigen außerhalb der Familie betreut wird. Die Tagesbetreuung von Kindern in Kitas, Krippen und Kindergärten hat sich als selbstverständlich etabliert. Dennoch finden nicht alle Eltern für ihre Kinder einen passenden Betreuungsplatz. Besonders bei Kindern im Krippenalter besteht eine große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Neben fehlenden Kitaplätzen stellen ungünstige Personalschlüssel und der Fachkräftemangel die Kindertageseinrichtungen in Deutschland vor große Herausforderungen.

In den letzten Jahren wurde das Angebot an Kitaplätzen kräftig ausgebaut. Dennoch bestehen weiterhin mehrere zentrale Herausforderungen:

  • In einigen Bundesländern besteht insbesondere für Krippen- und Grundschulkinder immer noch eine Lücke zwischen dem Angebot an Betreuungsplätzen und der Nachfrage.
  • Insgesamt weisen die Kitas in Deutschland einen Personalschlüssel auf, der den wissenschaftlichen Empfehlungen nicht entspricht und die Betreuungsqualität beeinträchtigt.
  • Der Personalmangel in der Kindertagesbetreuung hat direkte Auswirkungen auf viele Einrichtungen. Einige Kitas müssen beispielsweise ihre Öffnungszeiten reduzieren, um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken.

 

Die Folge von Personalmangel

Befragt zum Jahreswechsel 2022/23 nannten Kitaleitungen am häufigsten als Konsequenz des Personalmangels, dass pädagogische Angebote entfallen mussten (86,5 % der Befragten), gefolgt von der Unzufriedenheit der Mitarbeiter mit der pädagogischen Arbeit (83 %). Nur 3,7 % der Befragten gaben an, dass der Personalmangel keine Auswirkungen hatte.

Der Personalmangel in Kitas hat schwerwiegende Folgen für die Qualität der Betreuung und Bildung von Kindern. Eine unzureichende Personalausstattung führt dazu, dass pädagogische Angebote reduziert oder gestrichen werden müssen, was die Entwicklung der Kinder beeinträchtigt. Zudem belastet der Personalmangel die verbleibenden Mitarbeiter, die oft unter hohem Arbeitsdruck stehen und weniger Zeit für die individuelle Betreuung der Kinder haben. Dies kann zu Unzufriedenheit und Stress im Team führen, was wiederum die pädagogische Arbeit beeinträchtigt und die Qualität der Betreuung insgesamt negativ beeinflusst.

Auch der Personalschlüssel ist weit davon entfernt, optimal für die Kinder und auch die Erzieher zu sein: Laut Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule 2023 der Bertelsmann-Stiftung lag der Personalschlüssel in Krippengruppen in Ostdeutschland (Stand März 2022) bei 5,4. Im Mittel wurden in den ostdeutschen Bundesländern damit in Krippengruppen 5,4 Kinder von einer Fachkraft betreut. Der empfohlene Personalschlüssel liegt bei 3 Kindern pro Fachkraft. Deutschlandweit lag der Personalschlüssel in Krippengruppen im Jahr 2022 bei 3,9.

 

Eine Mutter küsst ihre Tochter auf einer Brücke
Pixabay | 5540867 - frei

Mütter im Beruf

Für Mütter im Beruf sind zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen. Neben der Sorge um die Betreuung ihrer Kinder stehen oft hohe Kosten für Kitas im Fokus. Die finanzielle Belastung durch Betreuungskosten kann für viele Familien erheblich sein und den Wiedereinstieg oder die Fortführung der Berufstätigkeit erschweren. Ein weiterer Aspekt ist das oft vorhandene schlechte Gewissen, vor allem wenn Mütter das Gefühl haben, nicht genug Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Zudem verdienen Frauen oft weniger als Männer, was sich besonders nach einer Familienpause negativ auf ihre finanzielle Situation auswirken kann. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie führt oft zu Überbelastung, da viele Mütter einen Spagat zwischen Job und Familienverpflichtungen bewältigen müssen. Dies kann zu Stress, Erschöpfung und dem Gefühl der Überforderung führen. Weitere Gründe, die die Situation verschärfen können, sind mangelnde Flexibilität am Arbeitsplatz, fehlende Unterstützung durch den Partner oder traditionelle Rollenbilder in der Gesellschaft. Wenn dich dieses Thema interessiert, möchtest du vielleicht auch Infos zu Frauen & Familie haben.

Die zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen und die Auflösung traditioneller Rollenverteilungen bei der Kinderbetreuung nimmt politische Akteure und Arbeitgeber in die Pflicht neue Lösungsansätze zu finden, um die Situation von Familien in Deutschland zu verbessern. Dies können neben finanziellen Familienleistungen, der Unterstützung bei der Betreuung auch flexible Arbeitszeitmodelle oder Homeoffice sein.

 

Kinder
Yan Krukau - Pexels

Welche Alternativen gibt es zu Kitas

  1. Tagesmütter/Tagesväter: Tagesmütter oder -väter betreuen Kinder in ihrem eigenen Zuhause. Diese Form der Betreuung kann eine familiäre Atmosphäre bieten und flexibler sein als Kitas.
  2. Kinderkrippen: Ähnlich wie Kitas bieten Kinderkrippen Betreuung für Kinder im Vorschulalter an, jedoch mit einem speziellen Fokus auf die Betreuung von Säuglingen und Kleinkindern.
  3. Familiäre Betreuung: Dies umfasst die Betreuung durch Großeltern, andere Verwandte oder enge Freunde. Obwohl diese Option oft kostengünstiger ist, kann sie weniger strukturiert sein und weniger pädagogische Angebote bieten.
  4. Betreuung durch au-pair: Ein Au-pair ist eine junge Person aus dem Ausland, die gegen Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld im Haushalt einer Gastfamilie lebt und sich um deren Kinder kümmert.
  5. Elterninitiativen: Elterninitiativen sind selbstorganisierte Betreuungseinrichtungen, die von Eltern gegründet und betrieben werden. Sie bieten oft eine enge Einbindung der Eltern in die Gestaltung und Organisation der Betreuung.
  6. Betreuung in Unternehmen: Einige Unternehmen bieten betriebseigene Kindertagesstätten oder Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder ihrer Mitarbeiter an.

Diese Alternativen bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile hinsichtlich Flexibilität, Kosten, Betreuungsqualität und Verfügbarkeit, sodass Eltern je nach ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten wählen können.

Unser Wunsch für die Zukunft

Wir wünschen uns für die Zukunft verbesserte Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, die von gut ausgebildeten und motivierten Erziehern geleitet werden. Dadurch könnten Eltern, insbesondere Mütter, ohne schlechtes Gewissen arbeiten gehen, während ihre Kinder eine hochwertige pädagogische Betreuung erhalten. Diese Betreuung sollte nicht nur auf die Aufbewahrung der Kinder ausgerichtet sein, sondern auch ihre ganzheitliche Entwicklung fördern. Dazu gehören spielerisches Lernen, soziale Interaktionen und individuelle Förderung. Es ist wichtig, dass die Betreuungsangebote flexibel und bedarfsgerecht sind, um den unterschiedlichen Lebenssituationen der Familien gerecht zu werden. Gleichzeitig sollten die Betreuungskosten für die Familien erschwinglich sein, um allen Kindern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die bestmögliche Bildung und Betreuung zu ermöglichen.

Autorin: Jasmin, 02.05.24 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0

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